Filmbesprechungen
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Normal People (Irland, 2020)
TV-Miniserie
Kostüme: Lorna Marie Mugan; Regie: Lenny Abrahamson; Hettie Macdonald
„Normal People“ war der Streaming-Hit während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 im Vereinigten Königreich und in Irland (https://www.youtube.com/watch?v=4p5yY0qdsWg). Bereits kurz nach der Erstausstrahlung boten Online-Verkaufsplattformen „Normal People“-Mode an. Fast-Fashion-Varianten der Filmkostüme wurden Verkaufsschlager. Dass die Filmkostüme von „Normal People“ so große Aufmerksamkeit erregen, liegt an ihrer Wirklichkeitsnähe und Greifbarkeit. Sie spiegeln die Konsumgewohnheiten und Stilvorlieben junger Leute wider und könnten ihrem Kleiderschrank entnommen sein.
Die Miniserie ‒ zwölf Episoden à 30 Minuten ‒ wurde im Auftrag der BBC produziert, die mit Hulu, einem amerikanischen Video-on-Demand-Anbieter, kooperierte. Ende April 2020 ging sie zeitgleich bei der BBC, dem irischen Fernsehkanal RTÉ One und bei Hulu online. Seit Ende August 2020 ist sie auch bei Amazon Prime Video abrufbar. Die TV-Serie „Normal People“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Sally Rooney aus dem Jahr 2018. Sie nutzt virtuos alle Möglichkeiten des audio-visuellen Mediums. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Fotos: © Element Pictures / Enda Bowe
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 15.11.2020)
Black Panther (USA, 2018)
Kostüme: Ruth E. Carter; Regie: Ryan Coogler
Der Film Black Panther hat in den USA und vielen Ländern Afrikas vom ersten Tag seines Erscheinens an alle Kassenrekorde gebrochen.
Die Hauptrollen werden von Schwarzen gespielt, und Regie, Musik und Kostümbild liegen ebenfalls in den Händen von African-Americans. In der US amerikanischen Presse wird der Film als identitätsstiftend für Black America gelobt und als Beginn einer Zeitenwende gewertet, die Afrika in ein neues, helles Licht taucht (New York Times Magazine, The New Yorker).
We´re making Africa chic again, sagt die Kostümbildnerin Ruth E. Carter (The Cut). Was hat es mit den Kostümen in Black Panther auf sich, die zu diesem positiven Bild von Afrika beitragen?
Die Handlung des Films spielt in dem utopischen afrikanischen Königreich Wakanda, das nie kolonisiert wurde und dessen hierarchisch organisierte Stammesgesellschaft ausschließlich schwarz ist. Dank des seltenen Metalls Vibranium ist das Land unermesslich reich und liegt technologisch an der Weltspitze. Weiterlesen... Download
Text © Rose Wagner
Fotos © Marvel
Rose Wagner für netzwerk-mode-textil e.V. (online: 07.05.2018)
Die Tribute von Panem – Catching Fire (USA, 2013)
Kostüme: Trish Summerville (in Kollaboration mit Tex Saverio und Sarah Burton/ Alexander McQueen); Regie: Francis Lawrence
Couture des Schreckens
„Catching Fire“ ist die Filmadaption des gleichnamigen Romans von Suzanne Collins und mittlerer Teil ihrer Trilogie „Die Tribute von Panem“, einer erfolgreichen Jugendbuchserie. Der Film spielt in der Zukunft in dem fiktiven Staat Panem.
Ein totalitäres Regime zwingt nach einem verheerenden Bürgerkrieg alljährlich Jugendliche – Tribute genannt – aus den abtrünnigen Distrikten dazu, gegeneinander zu kämpfen. Sieger ist der letzte Überlebende. Das Abschlachten wird live im Fernsehen übertragen. Bevor die Kämpfe auf Leben und Tod beginnen, müssen die Tribute in Show-Veranstaltungen in der Hauptstadt Capitol auftreten. Ihnen werden persönliche Stylisten zur Seite gestellt, um sie für die Auftritte auszustatten. Es kommt darauf an, das modebewusste und sensationslüsterne Publikum für sich einzunehmen. Von dessen Sympathie hängt es ab, ob die Konditionen bei den tödlichen Spielen verbessert werden können.
In „Catching Fire“ wird die Idee des unentrinnbaren Wettbewerbs auf die Spitze getrieben, und das Zeichensystem Mode spielt eine zentrale Rolle. Mode dient der Unterdrückung und der Ablenkung von Problemen, doch sie kann auch ein subversives Potential entfalten. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online: 28. Januar 2014)
Anna Karenina (UK, 2012)
Kostüme: Jacqueline Durran; Regie: Joe Wright
Pariser Eleganz statt russischer Folklore
Die britische Designerin Jacqueline Durran gewann für den Film „Anna Karenina“ den Oscar in der Kategorie „Beste Kostüme“. Es gibt bereits mehr als ein Dutzend Verfilmungen von Leo Tolstois realistischem Roman (1877/78). In seiner Version geht der Regisseur Joe Wright kühn mit der literarischen Vorlage um und entscheidet sich für einen dezidiert anti-realistischen Zugang. Wright vertritt – in Anlehnung an Wsewolod Meyerhold (1874 – 1940) – die Auffassung, dass das Wesen der Dinge durch radikale Stilisierung am deutlichsten wird. Als Kulisse für die Filmszenen, die in St. Petersburg und Moskau spielen, wählte er ein ausgedientes Theater, und seine Protagonisten bewegen sich – nicht selten tänzerisch – in den Requisiten, als spielte ihr Leben sich auf einer Bühne ab.
Zu einem solchen Setting müssen die Kostüme passen. Der Regisseur wollte keinen Kostümfilm mit historisch genauer Kleidung, sondern legte Wert auf klare Konturen und die Vermeidung überbordender Details und beauftragte deshalb Jacqueline Durran, die Pariser Couture der 1950er Jahre zu studieren. Durch ihre Silhouette und feminine Eleganz kommt sie dem nahe, was dem Wright vorschwebte. Weiterlesen... Download
Text © Rose Wagner
Fotos © Focus Features/Universal
Rose Wagner für netzwerk-mode-textil e.V. (online: 17.04.2013)