Der Gentleman nach Maß
Bernhard Roetzel. Der Gentleman nach Maß. Maßgeschneiderte Herrenkleidung, 224 Seiten, Format: 24,8 cm x 29,1cm, ca 300 Fotografien, durchgehend vierfarbig, Hrsg. h. f. ullmann publishing, Potsdam 2014, ISBN: 978-3-8480-0768-4
Wenn Kleidung zur Passion wird
Ein handgemachtes Kleidungsstück ist zweifelsohne etwas Wunderbares. Handgeschneiderte Kleidung sitzt wie eine zweite Haut. Sie schmiegt sich an und geht mit dem Körper eine übereinstimmende Symbiose ein. Es ist also verständlich wenn handgefertigte Kleidung zur Passion wird. Obwohl das Wesen unserer Zeit der schnelle Konsum mit schnell wechselnden Trends ist, gibt es noch die Nische der zeitlosen Gentlemen, die den Stil und Sinn für exklusive, handgefertigte Maßanzüge nicht nur zelebrieren, sondern in der Maßkleidung zum Lebenskonzept gehört.
In Deutschland besetzt die Szene der Gentlemen eine Nische, deren Merkmale bis ins Detail studiert und zelebriert werden. Gentleman zu sein ist eine Entscheidung und setzt die Passion für einen kultivierten Lebenstil voraus und zwar bis ins letzte Detail.
Dazu gehört an erster Stelle die absolute Obacht auf den perfekten Kleidungsstil, der in seiner edelsten Ausführung in der Maßkleidung seine Vollendung findet.
Bernhard Roetzel widmet sich der Passion nicht zum ersten Mal in einem Buch. Nach dem in 20 Sprachen übersetzten “Gentleman” ist nun sein 10. Buch erschienen. Der Titel sagt schon alles: “Der Gentleman nach Maß “. Weiterlesen >
S. Ophelia Beckmann für modesearch-berlin.de (online: 15. Oktober 2014)
PHOENIX. Modewelten von Stephan Hann
Murr, Karl Borromäus (Hg.), PHOENIX. Modewelten von Stephan Hann. Katalog zur Ausstellung vom 7. April bis 29. Juli 2018 im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim), Hirmer Verlag, 2018, 176 S., 200 farb. Abb., ISBN 978-3-7774-3174-1
Mit Stephan Hann widmet sich die Ausstellung des Staatlichen Textil- und Industriemuseums Augsburg einem versierten Meister der Näh- und Schnitttechnik, bei dem sich klassisches Schneider-Handwerk mit subtilem Künstler-Handwerk in kongenialer Weise vereinigt. Stephan Hann kreiert Kleiderobjekte als Modeartefakte, die nicht herkömmlichem Mode-Business, sondern der bildenden Kunst zuzuordnen sind. Dem Künstler gelingt, so der Herausgeber und Autor des Katalogs Karl Borromäus Murr, eine „wundersame Verwandlung des Prosaischen des Alltags in das Poetische der Kunst“ (4). Ob Telefonbuch oder Carte de Visite, Rosenblatt oder Champagner-Kapsel, Milch-Tetra Pak oder Swarovskikristall, Plastiksack oder Videotape, es scheint nichts zu geben, das sich nicht durch die Hand des Künstlers in Kleidungsstücke transformieren lässt. Es entstehen unter anderem Overalls, Minikleider, Schuppenpanzer, Kimonos oder Abendroben, die, ausgenommen wenige sehr fragile Stücke, auf den ersten Blick durchaus tragbar erscheinen. Gleichzeitig erzählen die aus Recyclingpro-zessen entstandenen Kleidungsstücke von der Lebensgeschichte Hanns. Weiterlesen... Download
Text: @ Monika Keller
Monika Keller für netzwerk mode textil e.V. (online seit 28. Juni 2018)
Oneway Runway. Paper Dresses zwischen Marketing und Mode
Schmuck, Beate: Oneway Runway. Paper Dresses zwischen Marketing und Mode.
Waxmann, Münster, 2018, 343 S., zahlr. farb. Abb. ISBN 978-3-8309-3808-8
Schnelle Mode in den 1960ern … anziehen, ausziehen, weg damit!
Bei den Paper Dresses, Papierkleidern, in der DDR auch Vliesettkleider genannt, handelt sich um Modekleidung „aus gefärbten, bedruckten oder beschichteten, papierähnlichen Vliesstoffen“, die als Werbeträger für andere Konsumgüter, als eigene Produktlinien von Bekleidungsherstellern oder auch als DIY-Angebote vertrieben wurden. Im Vordergrund der Verbreitungsstrategien steht überwiegend das ephemere Material Papier, das als modisches Zeichen einer als zeitgemäß zu propagandierenden Wegwerf-Mentalität verstanden werden will.
Die Publikation basiert auf einem Studierendenprojekt des Seminars für Kulturanthropologie des Textilen unter der Leitung von Beate Schmuck. In den Jahren 2012-2016 hat sie gemeinsam mit den Studierenden eine Sammlung aufgebaut, Ausstellungen konzipiert, kuratiert und realisiert sowie das Paper Dress in seiner kulturellen Dimension erforscht. Neben umfassenden Forschungsergebnissen, die auf unterschiedlichste methodische Zugänge zurückzuführen sind, liefert der Band in seinem Katalogteil einen breiten visuellen Überblick zum Gegenstand und seinen vielfältigen Medialisierungen. Nachdem das überwiegend auf die 1960er-Jahre zeitlich begrenzte und wissenschaftlich nur spärlich aufgearbeitete Modephänomen Paper Dress bislang überwiegend als Werbe-Gag rezipiert wurde, ermöglicht die im Projekt sukzessive aufgebaute „Sammlung Schmuck“, die neben den eigentlichen Paper Dresses auch Werbeanzeigen, Pressefotos und journalistische Beiträge beinhaltet, nun eine wesentlich breitere Analyse. Weiterlesen... Download
Text: @ Dagmar Venohr
Dagmar Venohr für netzwerk mode textil e.V. (online seit 23. Oktober 2018)
ARWA. Aufstieg und Fall eines Strumpfimperiums
Falk Drechsel, Heike Krause, Klaus Michael Oswald: ARWA. Aufstieg und Fall eines Strumpfimperiums. Neustadt an der Aisch, VDS Verlagsdruckerei Schmidt, 2004. 223 S., zahlreiche farb. Abb.. ISBN: 978-3-00-044130-1
Vor 1945 befand sich das Zentrum der deutschen Strumpfindustrie in Sachsen, genauer: im Raum Chemnitz. Ca. 500 Firmen unterschiedlichster Größe exportierten beträchtliche Mengen ihrer Produkte in alle Welt und versuchten sich auf dem Markt zu behaupten. Eines dieser Unternehmen war die Strumpffirma ARWA aus Auerbach. Robert A. Wieland, der Sohn eines Strumpfwirkers, investierte 1880 das Familienvermögen in eine neue Wirkmaschine und legte hiermit den Grundstein für das spätere Industrieunternehmen.
Der Ururenkel des Firmengründers, Falk Drechsel, beschreibt die ersten 66 Jahre der Firma von der Gründung im sächsischen Auerbach bis zu deren Enteignung durch die sowjetische Militäradministration im Jahr 1946. Auf der Basis von Archivalien aus dem Familienbesitz zeichnet er die wirtschaftliche, technische und bauliche Entwicklung von ARWA nach. Die Akteure dieser Entwicklung kommen dabei nicht zu kurz. Drechsel benennt auch den Anteil der Frauen am Erfolg des Unternehmens – ein Blick auf die Firmengeschichte, der in der bisherigen, patriarchalisch dominierten Geschichtsschreibung zur Strumpfindustrie bisher allgemein zu kurz kam. Weiterlesen... Download
Text: @ Michaela Breil
Michaela Breil für netzwerk mode textil e. V. (online: 14. Juli 2014)
Selling Silks: A Merchant's Sample Book
Miller, Lesley Ellis: Selling Silks: A Merchant’s Sample Book. London, V&A Publishing, 2014. 272 S. und 145 farb. Abb. ISBN: 978-1-85177-781-5
Das Victoria and Albert Museum, London erwarb 1972 ein über acht Kilogramm schweres Musterbuch eines Kaufmanns, das aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt und hunderte Seidenmuster unterschiedlicher Qualität enthält. Viel spricht dafür, dass es sich bei diesem wichtigen Zeugnis textiler Kunst um das 1764 vom englischen Zoll konfiszierte Musterbuch handelt, das französische Händler illegal nach London eingeführt hatten. Glücklicherweise haben sich die meisten der französischen Gewebebeispiele an ihren ursprünglichen Plätzen in dem Buch erhalten. Nach ersten wissenschaftlichen Untersuchungen durch Nathalie Rothstein widmete sich Lesley E. Miller, Spezialistin für französische Seidengewebe des 18. Jahrhunderts, diesem Musterbuch, das nun erstmals vollständig mit hohem verlegerischem Aufwand reproduziert wurde. Alle 186 Folioseiten konnten in 50%er Verkleinerung wiedergegeben werden; sie bilden den Mittelteil dieser insgesamt sehr opulent mit vielen farbigen und großformatigen Abbildungen ausgestatteten Publikation. Weiterlesen... Download
Text: @ Isa Fleischmann-Heck
Isa Fleischmann-Heck für netzwerk mode textil e.V. (online: 13. Oktober 2014)
Mancoff, Debra N.: Fashion in Impressionist Paris
London, New York, Merrell Publishers Limited, 2012. 157 S., 90 meist farb. Abb.
ISBN: 978-1-8589-4582-8
In ihrer jüngsten Publikation widmet sich die als außerordentliche Professorin für Kunst- und Modegeschichte an der "School of the Art Institute of Chicago" tätige Autorin der in gesellschaftlicher, künstlerischer sowie wirtschaftlicher Hinsicht wichtigen Rolle modischer Kleidung in Paris während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund eines lebhaft geführten kunstästhetischen Diskurses und in enger Verbindung mit der als avantgardistisch geltenden Malerei der Impressionisten stand vor allem die weibliche Mode damals als Synonym für Modernität.
Das intensiv erforschte und generell breit rezipierte Thema wird hier gut lesbar und reich bebildert aufbereitet. Nach einem einführenden Essay unter dem Titel "The Style of Modernity" folgen Einzelbesprechungen wichtiger Gemälde der impressionistischen Ära, geordnet nach den in ihnen dargestellten situativen Zusammenhängen. Vertreten sind alle berühmten Künstler der Zeit, darunter Manet, Renoir, Monet, Degas, Caillebotte, Morisot, Tissot und viele Andere mehr. Den insgesamt sechs Kapiteln, die in klarem Layout ganzseitige Abbildungen durch knappe Beschreibungen ergänzen, geht jeweils eine kurze allgemeine Einführung voraus. Am Ende eines jeden Kapitels findet sich ein zweiseitiger thematischer Einschub; dort werden inhaltlich relevante Fragen nach Herstellung, Popularisierung und Verkauf modischer Kleidung im zeithistorischen Kontext umrissen und illustriert. Weiterlesen. Download
Text: @ Birgit Haase
Birgit Haase für netzwerk mode textil e.V. (online: 08. November 2012)
Die Tracht der Fürstin. Marie Anna zu Schaumburg-Lippe und die adelige Trachtenbegeisterung um 1900
Hoyer, Jennifer: Die Tracht der Fürstin. Marie Anna zu Schaumburg-Lippe und die adelige Trachtenbegeisterung um 1900, Waxmann, 2016, Münster/New York,, Bd. 20), 147 S., 22 s/w und Farbabbildungen, ISBN: 978-3-8309-3302-1, E-Book-ISBN 978-8309-8302-6
Tracht als gesellschaftliches und politisches Instrument des Adels im 19. Jahrhundert untersucht Jennifer Hoyer in einer profunden historischen Studie anhand des Fallbeispiels der Fürstin Marie Anna zu Schaumburg-Lippe in der Zeit um 1900. Diese hatte sich nicht nur intensiv mit der Tracht des Fürstentums und der Förderung des umfangreichen Trachtenbestandes des Bückeburger Museums auseinandergesetzt, sondern auch selbst an Festen und Umzügen in Tracht gekleidet eine lokale Identität unterstützt. Hoyer beleuchtet die Rolle der Fürstin bei der Konstruktion der regionalen Tracht des Fürstentums Schaumburg-Lippe und ihre Bedeutung in der Trachtenförderung. Besonders interessant sind ihre Analysen dieser adeligen Trachtenförderung bezüglich ihrer Bedeutung zur Stützung eines Identitätsgefühls der Bevölkerung und deren positiven Zugehörigkeitsgefühls zum Image des Fürstenhauses, das im 19. Jahrhundert gegen den Strom des politischen Bedeutungsverlustes anging. Auch ihre Schlussfolgerungen zur Bedeutung dieser Trachtenförderung für die Führungsrolle des Fürstenhauses sind überzeugend. Weiterlesen... Download
Text: © Uta-Christiane Bergemann
Uta-Christiane Bergemann für netzwerk mode textil e.V. (online: 02.03.2017)
Robert Piguet. Un prince de la mode
Pastori, Jean Pierre: Robert Piguet. Un prince de la mode.
Lausanne, Bibliothèque des Arts, 2015. 131 S., 114 meist farb. Abb.,
ISBN: 978-2-88453-196-2 und ISBN: 978 2 88 453 1962
Dieses Buch ist die erste Biographie über den eleganten und zurückhaltenden Pariser Couturier und Parfümeur Robert Piguet, der aus Yverdon-les-Bains in der Schweiz stammte.
Die Publikation stützt sich auf Zeugnisse von Wegbegleitern, so zum Beispiel Mark Bohan und Hubert de Givenchy, und versammelt Dokumente unter anderem aus dem Schweizer Modemuseum und dem dortigen Archiv mit Piguets Nachlass in Yverdon-les-Bains (Skizzen und viele Fotos) sowie privaten Quellen.
Nach einer kurzen Lehrzeit bei Paul Poiret eröffnete Robert Piguet seinen Haute Couture Salon im Jahr 1933 am Rond-Point der Champs-Élysées und wurde bald zu einer Topadresse der Pariser feinen Gesellschaft: seine Kundinnen waren u. a. die Prinzessin Faucingny-Lucigne, Madame Patino oder die Bégum. Auch berühmte Schauspielerinnen zählten dazu: Edwige Feuillère oder Michèle Morgan.
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Text: © Dorothea Nicolai
Dorothea Nicolai für netzwerk mode textil e.V. (online: 02. März 2017)
Der perfekte Mantel. Handwerk – Luxus – Leidenschaft. Die Geschichte eines 50.000-Dollar-Mantels
Lukens Noonan, Meg: Der perfekte Mantel. Handwerk – Luxus – Leidenschaft. Die Geschichte eines 50.000-Dollar-Mantels.
Eden Books, 2013, Hamburg, 253 S., 20 farb. Abb., ISBN: 978-3-944296-29-6
Die US-amerikanische Schriftstellerin Meg Lukens Noolan erzählt in ihrem Buch Der perfekte Mantel von ihrer Entdeckungsreise zu den Bestandteilen eines ganz besonderen Mantels. Sie folgte den Spuren der Materialen, die zur Herstellung dieses Mantels dienten, besuchte die Hersteller und berichtet von diesen Begegnungen.
Lukens Noon sah zufällig die Annonce von John H. Cutler, einem Herrenschneidermeister in vierter Generation in Sydney: ein – scheinbar – unscheinbarer dunkelblauer Herrenmantel, der 50.000,00 Dollar kosten sollte und sein Vermächtnis des handwerklichen Wissens bedeutete.
Die Autorin erzählt die Geschichte des Mantels in mehreren Strängen: vom besonderen Verhältnis des Schneidermeisters zu seinem Kunden, vom Entstehungsprozess des Mantels über den Zuschnitt bis zur Fertigstellung in mehreren Anproben und von der Beschaffung der Materialien. Sie reiste zu den Vikunjaherden in Peru, besuchte die Weberei von Dormeuil in Huddersfield in West Yorkshire, wo die Vikunjawolle versponnen und gewebt wurde, besuchte Signor Stefano Ricci in Florenz, der die bedruckte Seide für das Innenfutter lieferte.
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Text: © Dorothea Nicolai
Dorothea Nicolai für netzwerk mode textil e.V. (online: 02. März 2017)
IKTT – The Tree of Life
Naito, Junji: IKTT – The Tree of Life, Shufunotomo, 2015, Kyoto. 144 S., durchgehend bebildert, ISBN 978-4-07-400892-6. (Foto-Bildband / Sprache: Englisch / Japanisch / Fadenbindung mit Schutzumschlag). Das Buch kostet inkl. Versand ca. 38.- Euro und ist nur über Amazon.jp (Japan) erhältlich.
IKTT – The Tree of Life erzählt in atemberaubenden Bildern des japanischen Fotografen Junji Naito vom Leben in einem kleinen Dorf in Kambodscha, etwa 30 Kilometer nördlich von Siem Reap und den Tempeln von Angkor. Hier hat sich der Textilkünstler Kikuo Morimoto 2002 niedergelassen, um die traditionelle kambodschanische Kunst des Ikat wiederzubeleben und zu bewahren: Mit seinem IKTT (Institute for Khmer Traditional Textiles) leistet er nun einen bedeutenden Beitrag zum Fortbestehen dieser Handwerkskunst. Der Japaner Kikuo Morimoto kam vor über dreißig Jahren zum ersten Mal mit kambodschanischem Ikat in Berührung. Als freiwilliger Helfer in den Flüchtlingscamps der Khmer in Thailand erkannte er schnell die außerordentliche Schönheit der Webearbeiten und die Kunstfertigkeit der dort lebenden Flüchtlinge. Er war fasziniert von den detailreichen Mustern der Ikat-Stücke. Morimoto studierte die fast vergessenen, über 1.200 Jahre alten Muster der Khmer. Weiterlesen... Download
Text: © Klaus Rink & Barbara Giller
Klaus Rink & Barbara Giller für netzwerk mode textil e.V. (online: 02. März 2017)