Rezensionen

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Faserwerkstatt. Traditionelle Textiltechniken mit natürlichen Materialien

Fischer, Doris: Faserwerkstatt. Traditionelle Textiltechniken mit natürlichen Materialien. Aarau u.a., AT Verlag, 2023. 303 S., zahlr. farbige Abb. ISBN 978-3-03902-188-8

Titel Faserwerkstatt klein2

 Mit diesem Buch legt Doris Fischer eine sehr ausführliche und fundierte Übersicht von zum Teil lange in Vergessenheit geratenen Textiltechniken, die eine Zeitspanne von der Steinzeit bis in die Jetztzeit umfassen, vor. Die Autorin ist archäologische Grabungstechnikerin und beschäftigt sich seit langer Zeit sehr praxisorientiert mit der Wiederentdeckung und der Vermittlung von textilen Handwerkstechniken und schreibt selbst, dass die Idee zu diesem Buch aus dem Mangel an Literatur zur Umsetzung seltenerer Textiltechniken kam. Die Gliederung des Werkes sollte ursprünglich nach Regionen erfolgen – es stellte sich im Verlauf der Forschungen jedoch heraus, dass interessanterweise sehr ähnliche oder sogar gleiche Techniken, wie z.B. das Kettmaschenhäkeln oder die Diagonalgeflechte an unterschiedlichen Orten nachzuweisen sind. Dies steht in Verbindung damit, dass es sich bei vielen alten Textiltechniken um ein kulturelles Erbe handelt, das vom Aussterben bedroht ist und sich nur an wenigen Orten erhalten konnte. Der Bedeutung des Erhalts und der Wiederentdeckung dieses bedeutsamen kulturellen Schatzes trägt Doris Fischer mit ihrem Buch Rechnung, und so fasst sie die ausgewählten Themen nach technologischen Merkmalen zusammen. Weiterlesen... DOWNLOAD

Text: © Dorit Köhler
Dorit Köhler für netzwerk mode textil e.V. (online seit 26. November 2023)

 

Historisch figürliche Baumwolldruckstoffe im Kontext von Herstellen, Verwenden, Sammeln, Ausstellen und Vermitteln

Katrin Lindemann: Historisch figürliche Baumwolldruckstoffe im Kontext von Herstellen, Verwenden, Sammeln, Ausstellen und Vermitteln. Baden-Baden 2021, Tectum/Nomos, 574 Seiten mit Abbildungen, ISBN 978-3-8288-4500-8

Historisch figürliche Baumwolldruckstoffe

Baumwolldruckstoffe entstanden ab der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurden in kurzer Zeit zu einem Massenprodukt und einem Antrieb für die Entwicklung der Frühindustrialisierung. Trotz ihrer Bedeutung werden sie in der Forschung nur wenig beachtet. Da damit Werke zur Identifizierung und Kontextualisierung fehlen, sind sie auch in musealen Sammlungen weniger prominent. Diese Lücke schließt der vorliegende Band, der sich als umfassendes Grundlagenwerk mit der Erforschung von Baumwolldruckstoffen und Ausstellungskonzepten beschäftigt. Weiterlesen im Bayerischen Jahrbuch für Volkskunde >

Text: © Melanie Burgemeister
Melanie Burgemeister für Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde (online seit 14. September 2023)
Mit freundlicher Genehmigung der Rezensentin

 

Paris to New York: The Transatlantic Fashion Industry in the Twentieth Century

Pouillard, Véronique: Paris to New York: The Transatlantic Fashion Industry in the Twentieth Century. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2021. 324 S. 19 s/w Abb. Hardcover. ISBN 978-0-6742-3740-7.

Pouillard cover klein

Die globale Modeindustrie gehört zu den besonders dynamischen Wirtschaftssektoren. Die wichtigsten Zentren von Kreativität und Design liegen bis jetzt in Europa und den USA. Die Produktion erfolgt überwiegend in Asien, zunehmend auch in Nordafrika und Osteuropa. Den globalen Markt dominiert das Luxusgüter-Konglomerat LVMH (Moët Hennessy – Louis Vuitton) mit 75 Marken, darunter Dior, Givenchy und Tiffany. Zum – ebenfalls französischen – Kering-Konzern gehören u.a. Gucci und Balenciaga. Im Fast-Fashion-Segment belegen die europäischen Konzerne Inditex (Zara) und Hennes und Mauritz (H&M) die Spitzenplätze. Amerikanische Marken wie Ralph Lauren beherrschen den Markt für anspruchsvolle Sportswear. Die Historikerin Véronique Pouillard legt eine faktenreiche Studie über die Geschichte der transatlantischen Mode- und Luxusgüterindustrie vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Damenmode. Die Autorin lehrt Internationale Geschichte an der Universität Oslo. Sie ist als Expertin für europäische Modegeschichte und die Geschichte des Luxus ausgewiesen. Ihre Studie ist fest in der Wirtschaftsgeschichte verankert, schließt soziokulturelle Gesichtspunkte allerdings nicht aus. Mit dem Fokus auf die Wirtschaft stärkt Pouillard einen neueren Strang der wissenschaftlichen Modegeschichtsschreibung, der nicht kreative und ästhetische Aspekte in den Mittelpunkt stellt, sondern die ökonomische und organisatorische Seite der Branche beleuchtet. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 8. Oktober 2023)

 

Tiepolo und das Kostüm: Konstruktion von Geschichte im Historienbild

Korte,Torsten: Tiepolo und das Kostüm: Konstruktion von Geschichte im Historienbild. Verlag Gebr. Mann, 332 S. m. 113 Farb- u. 1 sw-Abb., 14 × 21 cm, Hardcover, Berlin 2023. ISBN 9783786128922.

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Das Desiderat vieler zur Kleidungs- und Modegeschichte Forschenden, ihre Disziplin von der ihr seit dem 19. Jh. zugewiesenen Rolle als „Hilfswissenschaft“ zu emanzipieren, scheint sich step by step zu erfüllen. So interessieren sich in jüngster Zeit zunehmend Kunsthistoriker*innen für Kleiderfragen zur Entschlüsselung von Gemälden, ihrer Intention und Rezeption. Seit Philipp Zitzlspergers grundlegendem Werk „Dürers Pelz und das Recht im Bild. Kleiderkunde als Methode der Kunstgeschichte“, Berlin 2008, erschienen weitere Publikationen von Kunsthistoriker*innen, die die von Zitzlsperger propagierte „Kleiderargumentation" aufgriffen und für ihr Forschungsgebiet mit Erfolg anwandten, wie zum Beispiel Maria Merseburger in „Gemalte Gewandung im Florentiner Quattrocento. Ghirlandaios Tornabuoni-Kapelle“, Berlin 2018. Torsten Korte hat nun vier Werke von Giambattista Tiepolos unter kleidergeschichtlichen Aspekten unter die Lupe genommen. Sein Interesse als Kunsthistoriker gilt hierbei der „Konstruktion von Geschichte im Historienbild“, für die er die vom Maler getroffene Kleiderwahl der Protagonist:innen für entscheidend hält. Weiterlesen... Download

Text: @ Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e. V. (online: 25. Juni 2023)

 

What Shall I Wear? The What, Where, When, and How Much of Fashion

McCardell, Claire: What Shall I Wear? The What, Where, When, and How Much of Fashion. Abrams, 2022, New York (aktual. Neuauflage der Originalausg. von 1956), 160 S., zahlr. farb. u. s/w. Abb. ISBN‎ 978-1-4197-6383-0

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Claire McCardell (1905-1958) war die einflussreichste amerikanische Sportswear-Designerin des 20. Jahrhunderts. Ihre Ready-to-Wear-Mode war bequem und funktional und trotzdem lässig-chic, zudem war sie erschwinglich. Sie war der Inbegriff des „American Look“. McCardell entwarf Kollektionen mit kombinierbaren Einzelteilen, übernahm Elemente aus der Männer- und Arbeitskleidung und setzte Taschen und Raglan-Ärmel zur Erhöhung des Tragekomforts ein. Viele ihrer Entwürfe gaben keine fixierte Kontur vor, sondern konnten gewickelt oder gerafft werden und ließen durch Gürtel, Schärpen oder Bänder eine individuelle Bestimmung der Taillenweite und Anpassung an unterschiedliche Körperformen zu. Korsetts und stützende Unterbauten gab es bei ihr nicht. Ihre Design-Prinzipien legte sie 1956 in „What Shall I Wear?“ ausführlich dar. Das Buch war ein Verkaufserfolg. Nun wurde es neu aufgelegt. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 10. April 2023)

 

Responsive Design Ethiopia – Weaving in Architecture Fashion Design

Nicola Borgmann, Juliane Kahl, Karl Borromäus Murr: Responsive Design Ethiopia – Weaving in Archi-tecture Fashion Design. Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim), 2022; 192 Seiten kart. ISBN: 978-3-9821727-3-6

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Design als Instrument zur Verbesserung von Lebensbedingungen und zur Überwindung von Grenzen – diesen Ansatz verfolgen die Architektin Nicola Borgmann und Juliane Kahl, Leiterin des Responsive Fashion Institutes. Im Jahr 2017 haben beide das interdisziplinäre und internationale Projekt Responsive Design Ethiopia ins Leben gerufen und in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba bereits ein Jahr zuvor begonnen, mehrtägige offene Workshops und kreative Hackathons durchzuführen. Im Fokus stand eine der ältesten Techniken zur Herstellung textiler Flächengebilde: die Weberei. Europäische und äthiopische Architekt*innen, Designer*innen, Künstler*innen, Studierende, Handwerker*innen und Soziolog*innen haben hierzu ihr Wissen und ihre Kreativität gebündelt und sind zu beeindruckenden Ergebnissen gekommen. Diese und auch der dazugehörige schöpferische Prozess werden in Wort und Bild in der Publikation „Responsive Design Ethiopia – Weaving in Architecture Fashion Design” dokumentiert. Weiterlesen... Download

Text: © Gerlind Hector
Gerlind Hector für netzwerk mode textil e. V. (online seit 10. April 2023)

 

VER-KLEIDEN. Was wir tun, wenn wir uns anziehen

Barbara Vinken: VER-KLEIDEN. Was wir tun, wenn wir uns anziehen. Frühlingsvorlesung 2022, Reihe UNRUHE BEWAHREN, Frühlings- und Herbstvorlesungen der Akademie Graz, hrsg. Von Astrid Kury, Thomas Macho und Peter Strasser. Wien, Salzburg, Residenz Verlag, 2022. 93 S., 7 s/w Abb. ISBN 978-3-7017-3570-9.

VER KLEIDEN klein

Barbara Vinken ist eine der bekanntesten deutschen Literaturwissenschaftlerinnen, die sich mit ihrer 1994 erschienenen Monografie Mode nach der Mode. Kleid und Geist am Ende des 20. Jahrhunderts auch in dem bis dato in Deutschland sehr unterentwickelten Fach der Modetheorie einen Namen machte. Seit 2004 lehrt sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie und frönt von Zeit zu Zeit ihrer großen Leidenschaft, dem neugierigen Blick auf modisches Doing Gender. Anknüpfend an ihr letztes Buch über Mode - Angezogen. Das Geheimnis der Mode (2013) - führt sie in ihrer Frühlingsvorlesung 2022 an der Akademie Graz ihre Sicht auf die Bedeutung von Kleidermoden für Mann und Frau in Geschichte und Gegenwart weiter aus, mit dem Fokus auf Sex und Gender, neutrales Menschsein und Self-Fashioning. Weiterlesen... Download

Text: © Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e. V. (online: 5. Februar 2023)

 

Minimalismus – Ein Reader

Heike Derwanz (Hg.): Minimalismus – Ein Reader. Transcript Verlag, Bielefeld 2022.
236 Seiten. ISBN: 978-3-8376-6076-0. E-Book (pdf): ISBN: 978-3-8376-6076-4

Buchcover Minimalismus klein

Minimalismus als angesagter Lifestyle-Trend geistert bereits seit einigen Jahren durch die Medien und man könnte meinen, das Phänomen sei bereits von allen Seiten bespiegelt und besprochen. Als Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft wirkt die Idee des Minimalismus hochmodern und wird als perfekter Gegenentwurf zu aktuellen und besorgniserregenden Keywords wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, Konsum- und Energiekrise gehandelt. Was neben Bestsellern von Aufräum-Coach Marie Kondo und Achtsamkeits-Blogs, die allesamt mithilfe des viel beschworenen Minimalismus‘ vor allem eigene Geschäftsmodelle an den Mann beziehungsweise die Frau bringen wollten, bislang zu kurz kam, hat Prof. Dr. Heike Derwanz erkannt, Juniorprofessorin für die Vermittlung Materieller Kultur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ihr 236 Seiten langer Reader eröffnet erstmals die Vielschichtigkeit des Phänomens. Weiterlesen... Download

Text: © Gerlind Hector
Gerlind Hector für netzwerk mode textil e. V. (online seit 29.01.2023)

 

Red, White, and Blue on the Runway

Chrisman-Campbell, Kimberly: Red, White, and Blue on the Runway. The 1968 White House Fashion Show and the Politics of American Style. Kent State University Press, 2022, Ohio (Schriftenreihe: Cos-tume Society of America), 171 S., zahlr. s/w u. farb. Abb. ISBN 978-1606354322

red white blue Runway klein

Am 29. Februar 1968 fand die erste – und bis heute auch letzte – Modenschau im Weißen Haus statt. Gezeigt wurden rund 90 Kleidungsstücke aus aktuellen Ready-to-Wear-Kollektionen. Neben Mode-Größen wie Mollie Parnis (1899-1992), Bill Blass (1922-2002) und Geoffrey Beene (1927-2004) waren auch Nachwuchstalente vertreten. Gastgeberin war First Lady Claudia Alta Taylor Johnson, genannt Lady Bird Johnson. Die Schau wurde für die Gattinnen der Gouverneure der Bundesstaaten ausgerichtet, die sich Ende Februar zu einem Treffen mit Präsident Lyndon B. Johnson in Washington aufhielten. Hinzugebeten wurden Gattinnen von Kabinettsmitgliedern sowie die beteiligten Designerinnen und Designer. Die Veranstaltung wurde Anfang Januar 1968 offiziell angekündigt und löste ein beifälliges Medien-Echo aus. Es wurde sogar die Erwartung geäußert, dass sich die Modenschau im Amtssitz des Präsidenten zu einem wiederkehrenden Fixpunkt im amerikanischen Modekalender entwickeln würde, vergleichbar mit der New York Fashion Week und der MET-Gala. Doch dazu kam es nicht. Die Modenschau wurde ein PR-Desaster. Wie konnte es nur dazu kommen? Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 18.12.2022)

 

Sporting Fashion. Outdoor Girls 1800 to 1960.

Jones, Kevin L./Johnson, Christina M.: Sporting Fashion. Outdoor Girls 1800 to 1960. Fashion Institute of Design & Merchandising u. Prestel, 2021, New York u. München (Ausstellung-skatalog), 343 S., Geleitwort von Serena Williams, Fotos von Brian N. Davis u. Brian E. Sanderson. ISBN 978-3-7913-5943-4.

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Der Bildband Sporting Fashion ist die Begleitpublikation zur gleichnamigen Wanderausstellung des Fashion Institute of Design & Merchandising (FIDM), einem For-Profit-College in Los Angeles. Sie umspannt die Zeit von 1800 bis 1960 und zeigt ausschließlich Objekte aus der Sammlung des FIDM, die sämtlich aus Westeuropa und den USA stammen.
Als Ziel von Sporting Fashion nennen Kevin Jones und Christina Johnson – sie haben die Ausstellung kuratiert und den Katalog gestaltet – die Ausleuchtung des Spannungsfelds zwischen den Leistungsanforderungen einer Sportart und den sozialen und kulturellen Gegebenheiten, in denen sie ausgeübt wird. Jones und Johnson gehen von einem kollektiven Freiheitsgewinn und einer Vergrößerung des Wirkungsbereichs von Frauen durch außerhäusliche Betätigung aus.
Sporting Fashion differenziert nicht zwischen voraussetzungsvollen Sportarten und Volkssport und grenzt diese auch nicht von anderen Outdoor-Aktivitäten ab. Das erlaubt es, praktisch jede Art von Kleidung – ob sportlich oder nicht – aus der FIDM-Sammlung auszubreiten.Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 26. Juni 2022)