Pracht der Tracht. Schweizer Trachten in Kunst und Kunstgewerbe
Just, Marcel / Vögele, Christoph (Hrsg.): Die Pracht der Tracht. Schweizer Trachten in Kunst und Kunstgewerbe. Mit Beiträgen von Felix Aeppli, Bernadette Fülscher, Marcel Just, Ursula Karbacher, Barbara Vinken und Christoph Vögele.
Kunstmuseum Solothurn. Zürich: Scheidegger & Spiess 2017. 191 Seiten, 209 farbige und s/w Abb., ISBN: 978-3-85881-562-0
Trachten erleben seit einigen Jahren ein Revival, beim Münchner Oktoberfest, in Designerkollektionen, in Ausstellungen, Zudem gewinnen sie in der Debatte einer neuen Identitätsfindung oder -wahrung mit neuen Heimatministerien und kulturellen Leitbildern einen kulturpolitischen Rahmen. Diese Debatte greift die Ausstellung „Die Pracht der Tracht“ des Kunstmuseums Solothurn (2. September 2017 bis 7. Januar 2018) gewinnbringend aus Schweizer Sicht auf. Ausstellung und Katalog thematisieren Trachten vom 18. Jahrhundert bis heute anhand von Gemälden, Graphiken, Fotos und Filmen mit Trachtendarstellungen – nicht anhand der Trachten selbst – und nehmen diese sowohl als Bildmotiv als auch bildliche Aussageform in den Blick. Der Katalog besteht aus sechs Essays und ganzseitigen Bildfolgen der ausgestellten Werke. Er eröffnet neue Sichtweisen und Analysen zu vorwiegend zwei Themenschwerpunkten: Tracht als Zeichen bzw. Emblem der Nation und einer heilen bäuerlichen Welt sowie die Kommerzialisierung dieses Emblems für Wirtschaft und Tourismus. Weiterlesen... Download
Text: @ Uta-Christiane Bergemann
Uta-Christiane Bergemann für netzwerk mode textil e.V. (online seit 27. Juni 2018)
Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst
Zürcher Kunstgesellschaft / Kunsthaus Zürich (Hg.): Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst. Katalog zur Ausstellung im Kunsthaus Zürich vom 20.04.-15.07.2018. Bielefeld, Kerber, 2018. 288 S., 306 farb. u. 107 s/w Abb. ISBN 978-3-7356-0432.3
Modeausstellungen sind Publikumsmagneten, und auch reine Kunstmuseen möchten von der Strahlkraft der Mode profitieren. Die Modeausstellungen sollen Unterhaltungs- und Konsumbedürfnisse befriedigen und ein breites Publikum anziehen. Gleichzeitig muss ein intellektueller, der Kunstvermittlung dienender Anspruch erkennbar bleiben, wie er von solchen Häusern erwartet werden darf.
Das Kunsthaus Zürich gehört zu den wichtigen Museen der Schweiz und verfügt über Sammlungen bedeutender Werke vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Dazu zählen neben Gemälden und Skulpturen auch grafische Werke und Fotografien. Für die Ausstellung „Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst“ stand ein idealer Grundstock zur Verfügung, denn viele Kunstwerke bilden Menschen mit außergewöhnlicher Kleidung ab, die etwas über die Mode und Exaltiertheiten einer bestimmten Epoche aussagen. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online seit 12. Dezember 2018)
Zu Ende gewebt. Textilkunst für die letzte Reise
Baberske, Beate u.a. (Hg.): Zu Ende gewebt. Textilkunst für die letzte Reise, Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums, Band 80, Verlag Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim, Deiningen 2018, 144 S., 94 farb. Abb., ISBN 978-3-946457-02-2
Zeitgenössische Paramente als Antwort auf spirituelle Fragen in Zusammenhang mit Trauer und Verabschiedung, dies ist die Intention des Bandes zur Ausstellung Zu Ende gewebt im ‘Museum Kirche in Franken‘ Bad Windsheim. Mehrere Artikel im Zusammenhang textiler Sepulkralkultur und ein Katalogteil im Anschluss führen ein in den gegenwärtigen Gebrauch von Paramenten in evangelischen Kirchen.
In seinem Vorwort verweist Mathias Hartmann auf eine Interpretation der Paramentik als Ausdruck der Leiblichkeit der Kirche. Damit ist ein Brückenschlag zur Bekleidungsmetaphorik des Textilen gefunden. Dies wird beispielsweise deutlich an künstlerischen Artefakten wie den mit Filz ummantelten Bestattungsurnen. Diese textilen Hüllen für ansonsten zu glatt und kalt empfundene Oberflächen stellen in gewisser Weise die letzte Möglichkeit dar, menschliche Wärme und Zuneigung zum Verstorbenen auszudrücken. Weiterlesen... Download
Text: @ Monika Keller
Monika Keller für netzwerk mode textil e.V. (online seit 12. Dezember 2018)
Modetheorie. Klassische Texte aus vier Jahrhunderten
Gertrud Lehnert, Alicia Kühl, Katja Weise (Hg.): Modetheorie. Klassische Texte aus vier Jahrhunderten, Bielefeld, transcript Verlag, 2014. 239 S.,
ISBN: 978-3-8376-2250-8
„Durch Putz kann man zwar glänzen, aber gefallen kann man nur durch die Persönlichkeit.“, heißt es bei Rousseau. Mode hat ein schwieriges Image und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Vestimentären galt lange Zeit als suspekt und lächerlich – so Silvia Bovenschen in ihrem 1986 erschienenen Band „Die Listen der Mode“. Erst seit den achtziger Jahren, mit der Etablierung der Gender Studies, wird Mode zunehmend im akademischen Kontext verhandelt, wobei sich die Forschung in Deutschland langsamer entwickelt hat als im englischsprachigen Raum. Eine ernsthafte Beschäftigung mit Mode, die seit der Aufklärung mit Oberflächlichem assoziiert wurde, schien unmöglich. Das hat sich geändert. Mode ist in der deutschen Wissenschaft angekommen, und wird in verschiedenen Fachgebieten mit wachsendem Interesse diskutiert.
Einen Überblick über die historische Entwicklung und den aktuellen Stand der modetheoretischen Auseinandersetzung bietet der jüngst von Gertrud Lehnert, Alicia Kühl und Katja Weise herausgegebene Sammelband, „Modetheorie. Klassische Texte aus vier Jahrhunderten“, der nicht nur die wichtigsten Diskurse seit dem 18. Jahrhundert nachzeichnet, sondern die Themenfelder der Modeforschung herausarbeitet. Weiterlesen... Download
Text: @ Agnes Sawer
Agnes Sawer für netzwerk mode textil e.V. (online: 22. Februar 2015)
Seiden in preußischen Schlössern
Susanne Evers, Christa Zitzmann, Nadja Kuschel, Silke Kreibich, Jens Bartoll: Seiden in den preußischen Schlössern. Ausstattungstextilien und Posamente unter Friedrich II. (1740-1786). Mit Beiträgen von Petra Raschkewitz und Friederike Wappenschmidt. Berlin: de Gruyter 2014 (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Bestandskataloge der Sammlungen. Hrsg. vom Generaldirektor) 760 S., 3,42 kg, zahlreiche farbige und s/w Abb.
Es ist heutzutage ein Glücksfall, wenn eine Sammlungskuratorin einen Bestandskatalog der von ihr seit knapp zwei Jahrzehnten betreuten Sammlung selbst schreibt und wenn ihr dabei lang erfahrene Restauratorinnen sowie alle Techniken für naturwissenschaftliche Analysen zur Seite stehen. Dies ist der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und ihrer Sammlungskuratorin für Textilien Susanne Evers gelungen, und dies zu einem Schlüsselthema der Textilgeschichte: den Seidenausstattungen der preußischen Schlösser mit dem besonderen Fokus auf „Berliner Seiden“; diese förderte der Preußenkönig Friedrich II. in bewusster Kunst- und Gewerbepolitik und setzte sie als Statement in seinen Schlossausstattungen ein.
Der Bestandskatalog hat dabei ideale Voraussetzungen: Die originalen Textilien sind vor Ort, teils in situ, es gibt eine Fülle von Originaldokumenten (Inventare, Briefe, Rechnungen, zeitgenössische Publikationen etc.), ein Mitarbeiterteam, das sich seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigt und mit eigenen Forschungsschwerpunkten vertiefende Aspekte beisteuert. Weiterlesen... Download
Text: @ Uta-Christiane Bergemann
Uta-Christiane Bergemann für netzwerk mode textil e. V. (online: 14. Januar 2015)
Die Krawatte. Eine Rundum Geschichte
Die Krawatte. Eine Rundum Geschichte, Ausstellungskatalog Zürich, Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, Scheidegger & Spiess, 2014. 280 S., zahlreiche Abb., ISBN: 978-3-85881-436-4
„Die Krawatte verrät viel über ihren Träger, über seine soziale Stellung, seine ästhetischen Vorlieben oder seine politische Haltung“, lautet es im Ankündigungstext zur Ausstellung Die Krawatte. männer macht mode im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich. Zur Ausstellung ist ein üppig bebilderter Begleitband erschienen, der sich in zahlreichen Beiträgen unterschiedlicher Autoren zu Beginn mit der Krawatten-Geschichte beschäftigt und abschließend heutige Sichtweisen auf die Krawatte aufzeigt.
Im Zentrum der Publikation stehen die überlieferten Schätze der bedeutenden Zürcher Seidenindustrie, zu deren wichtigsten Artikeln die Krawatte gehörte. Der umfangreiche Bildteil wird von einem Beitrag Martin Widmers eingeleitet. Ein Interview mit dem Unternehmer und Zeitzeugen Ronald Weisbrod und Francina Chiaras Blick in die italienische Krawattenmetropole Como runden den zentralen Katalogteil ab. Im Focus stehen hier jedoch die vielfältigen und ausgezeichneten Abbildungen aus den Musterbeständen der Zürcher Seidenindustrie.
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Text: @ Michaela Breil
Michaela Breil für netzwerk mode textil e.V. (online: 10. November 2014)
Aesthetic Politics in Fashion
Gaugele, Elke (Hg.): Aesthetic Politics in Fashion. Akademie der bildenden Künste Wien, Sternberg Press, 2014. 259 S., ca. 75 s/w und zahlr. farb. Abb.
ISBN: 978-3-95679-079-9
Der in der Reihe der Akademie der bildenden Künste Wien erschienene Band „Ästhetische Politiken der Mode“ versammelt die Beiträge der gleichlautenden DissertantInnentagung, die im Oktober 2012 am Institut für das künstlerische Lehramt im Department für Moden und Styles von Prof. Dr. Elke Gaugele organisiert wurde. Die Tagung, wie die nun vorliegende Publikation, führt einen Sparten übergreifenden Diskurs, geprägt von vielfältigen Positionen mit tiefgreifenden Analysen zu den Wechselwirkungen im komplexer werdenden Feld der Mode.
Zur Freude buchaffiner LeserInnen wurde auf die Gestaltung des Druckwerks größte Sorgfalt verwandt. Miriam Rech und Markus Weisbeck (Surface, Frankfurt am Main/Berlin) navigieren die Leserschaft mittels eines Farbleitsystems, das sich am Pantone Fashion Color Report Spring 2014 orientiert, charmant durch den Tagungsband.
Der Farbreigen beginnt mit der Einleitung von Elke Gaugele in Pantone 175-1225 Sand, gefolgt von drei Kapiteln: „Ästhetische Ökonomie und Mode“ in Pantone 18-1651 Cayenne, mit einer Einführung von Eva Flicker, „Mode und Raumproduktion“ in Pantone 15-6114 Hemlock, eingeführt von Barbara Schrödl und „Alternative Lebensstile“ in Pantone 18-3949 Dazzling Blue, vorgestellt von Elke Gaugele und Monica Titton. Weiterlesen. Download
Text: @ Ursula Graf
Ursula Graf für netzwerk mode textil e. V. (online: 03. November 2014)
Der Gentleman nach Maß
Bernhard Roetzel. Der Gentleman nach Maß. Maßgeschneiderte Herrenkleidung, 224 Seiten, Format: 24,8 cm x 29,1cm, ca 300 Fotografien, durchgehend vierfarbig, Hrsg. h. f. ullmann publishing, Potsdam 2014, ISBN: 978-3-8480-0768-4
Wenn Kleidung zur Passion wird
Ein handgemachtes Kleidungsstück ist zweifelsohne etwas Wunderbares. Handgeschneiderte Kleidung sitzt wie eine zweite Haut. Sie schmiegt sich an und geht mit dem Körper eine übereinstimmende Symbiose ein. Es ist also verständlich wenn handgefertigte Kleidung zur Passion wird. Obwohl das Wesen unserer Zeit der schnelle Konsum mit schnell wechselnden Trends ist, gibt es noch die Nische der zeitlosen Gentlemen, die den Stil und Sinn für exklusive, handgefertigte Maßanzüge nicht nur zelebrieren, sondern in der Maßkleidung zum Lebenskonzept gehört.
In Deutschland besetzt die Szene der Gentlemen eine Nische, deren Merkmale bis ins Detail studiert und zelebriert werden. Gentleman zu sein ist eine Entscheidung und setzt die Passion für einen kultivierten Lebenstil voraus und zwar bis ins letzte Detail.
Dazu gehört an erster Stelle die absolute Obacht auf den perfekten Kleidungsstil, der in seiner edelsten Ausführung in der Maßkleidung seine Vollendung findet.
Bernhard Roetzel widmet sich der Passion nicht zum ersten Mal in einem Buch. Nach dem in 20 Sprachen übersetzten “Gentleman” ist nun sein 10. Buch erschienen. Der Titel sagt schon alles: “Der Gentleman nach Maß “. Weiterlesen >
S. Ophelia Beckmann für modesearch-berlin.de (online: 15. Oktober 2014)
PHOENIX. Modewelten von Stephan Hann
Murr, Karl Borromäus (Hg.), PHOENIX. Modewelten von Stephan Hann. Katalog zur Ausstellung vom 7. April bis 29. Juli 2018 im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim), Hirmer Verlag, 2018, 176 S., 200 farb. Abb., ISBN 978-3-7774-3174-1
Mit Stephan Hann widmet sich die Ausstellung des Staatlichen Textil- und Industriemuseums Augsburg einem versierten Meister der Näh- und Schnitttechnik, bei dem sich klassisches Schneider-Handwerk mit subtilem Künstler-Handwerk in kongenialer Weise vereinigt. Stephan Hann kreiert Kleiderobjekte als Modeartefakte, die nicht herkömmlichem Mode-Business, sondern der bildenden Kunst zuzuordnen sind. Dem Künstler gelingt, so der Herausgeber und Autor des Katalogs Karl Borromäus Murr, eine „wundersame Verwandlung des Prosaischen des Alltags in das Poetische der Kunst“ (4). Ob Telefonbuch oder Carte de Visite, Rosenblatt oder Champagner-Kapsel, Milch-Tetra Pak oder Swarovskikristall, Plastiksack oder Videotape, es scheint nichts zu geben, das sich nicht durch die Hand des Künstlers in Kleidungsstücke transformieren lässt. Es entstehen unter anderem Overalls, Minikleider, Schuppenpanzer, Kimonos oder Abendroben, die, ausgenommen wenige sehr fragile Stücke, auf den ersten Blick durchaus tragbar erscheinen. Gleichzeitig erzählen die aus Recyclingpro-zessen entstandenen Kleidungsstücke von der Lebensgeschichte Hanns. Weiterlesen... Download
Text: @ Monika Keller
Monika Keller für netzwerk mode textil e.V. (online seit 28. Juni 2018)
Oneway Runway. Paper Dresses zwischen Marketing und Mode
Schmuck, Beate: Oneway Runway. Paper Dresses zwischen Marketing und Mode.
Waxmann, Münster, 2018, 343 S., zahlr. farb. Abb. ISBN 978-3-8309-3808-8
Schnelle Mode in den 1960ern … anziehen, ausziehen, weg damit!
Bei den Paper Dresses, Papierkleidern, in der DDR auch Vliesettkleider genannt, handelt sich um Modekleidung „aus gefärbten, bedruckten oder beschichteten, papierähnlichen Vliesstoffen“, die als Werbeträger für andere Konsumgüter, als eigene Produktlinien von Bekleidungsherstellern oder auch als DIY-Angebote vertrieben wurden. Im Vordergrund der Verbreitungsstrategien steht überwiegend das ephemere Material Papier, das als modisches Zeichen einer als zeitgemäß zu propagandierenden Wegwerf-Mentalität verstanden werden will.
Die Publikation basiert auf einem Studierendenprojekt des Seminars für Kulturanthropologie des Textilen unter der Leitung von Beate Schmuck. In den Jahren 2012-2016 hat sie gemeinsam mit den Studierenden eine Sammlung aufgebaut, Ausstellungen konzipiert, kuratiert und realisiert sowie das Paper Dress in seiner kulturellen Dimension erforscht. Neben umfassenden Forschungsergebnissen, die auf unterschiedlichste methodische Zugänge zurückzuführen sind, liefert der Band in seinem Katalogteil einen breiten visuellen Überblick zum Gegenstand und seinen vielfältigen Medialisierungen. Nachdem das überwiegend auf die 1960er-Jahre zeitlich begrenzte und wissenschaftlich nur spärlich aufgearbeitete Modephänomen Paper Dress bislang überwiegend als Werbe-Gag rezipiert wurde, ermöglicht die im Projekt sukzessive aufgebaute „Sammlung Schmuck“, die neben den eigentlichen Paper Dresses auch Werbeanzeigen, Pressefotos und journalistische Beiträge beinhaltet, nun eine wesentlich breitere Analyse. Weiterlesen... Download
Text: @ Dagmar Venohr
Dagmar Venohr für netzwerk mode textil e.V. (online seit 23. Oktober 2018)