Berichte von Ausstellungen

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Mode Kunst Werke

Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin > Dauerausstellung seit 22.11.2014

Im Kunstgewerbemuseum wurde im November 2014 die lang ersehnte Modegalerie eröffnet. Kleidungsstücke und Accessoires der Sammlung historischer Kostüme werden in diesem Umfang jetzt das erste Mal präsentiert.
Es ist kein leichtes Unterfangen alte Textilien auszustellen, denn die konservatorischen Anforderungen verlangen erhebliche Beschränkungen. Die Objekte vertragen nicht die geringste mechanische Beanspruchung und sind nur auf speziell angefertigten Figurinen zu zeigen. Die Vitrinen müssen schadstoff- und staubfrei sein; die Stoffe vertragen nur gedimmtes Licht. Zudem beanspruchen Kleidungsstücke auf Figurinen viel Raum. Um sie gut betrachten zu können, sollten sie für sich stehen.
Trägt man diesen anspruchsvollen Bedingungen Rechnung, kann man sich über das, was man zu sehen bekommt, nur freuen. Die chronologische Präsentation umfasst das europäische Modegeschehen der letzten 300 Jahre mit 130 Kostümen und vielfältigen Accessoires. Weiterlesen >

Text: © Christine Groß
Christine Groß für Textile Art Magazine (online: 13. September 2015)

 

Kurz, kess und Kult – Sonja De Lennart und die Caprihose

Staatliches Textil- und Industriemuseum, Augsburg > 17.07.-20.09.2015

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Ein Kleidungsstück ist mehr als eine textile Hülle. Es kann Symbolcharakter haben und über sich hinaus auf etwas anderes verweisen. Das ist der Fall bei der Caprihose. Mit ihrer Benennung knüpfte sie an eine tief im Kollektivbewusstsein verankerte Italiensehnsucht an. Sie rief die Vorstellung von Süden, Sonne und Unbeschwertheit hervor und markierte einen starken Kontrast zur Ruinenwelt der unmittelbaren Nachkriegszeit.
Reclams Mode- und Kostümlexikon charakterisiert die Caprihose als modische Freizeithose für junge Frauen, knöchel- bis wadenlang, bequem geschnitten um die Hüften, extrem eng unterhalb der Knie, mit kleinem seitlichem Schlitz an den Hosenbeinen. Die Hose wurde nicht selten unter einem Rock versteckt, um gesellschaftsfähig zu sein (2011, S. 194).
Die Caprihose wird 70! heißt es im Flyer des Staatlichen Textil- und Industriemuseum (TIM) in Augsburg, das den runden Geburtstag dieses weltberühmten Modeartikels mit einer Sonderausstellung feiert. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Foto © Privatbestand Sonja De Lennart
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 11. September 2015)

 

Der transzendierende Kimono

Bröhan-Museum – Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus, Berlin > 19.06.-06.09.2015

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Die europäische Faszination für den Kimono begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als Japan sich geöffnet hatte. Er war das wichtigste Requisit des Japonismus, jener Rezeption japanischer Stilprinzipien und Ästhetik zwischen 1860 und 1910, die einen Stilwandel in Kunst und Kunstgewerbe auslöste. Puccinis Oper Madame Butterfly aus dem Jahr 1903 ist ein Ausdruck dieser Japan-Begeisterung.
Der Jugendstil ist ohne die Inspiration durch das Japanische nicht denkbar. In den weiten Ärmel des Reformkleids sowie den Tuniken von Paul Poiret schlugen sich Einflüsse der japanischen Tracht nieder. Im fremdartigen Kimono kulminierten exotische Wunschvorstellungen.

Zur Alltagskleidung wurde er in Europa jedoch nie, sondern hielt sich lediglich in rudimentärer Form als Haus- oder Morgenmantel.
In deutlichem Gegensatz zum japonisierenden Kunstgewerbe stehen die Kimonos der TextilKünstlerinnen Fukumi Shimura (geb. 1924) und ihrer Tochter Yoko (geb. 1949), die das auf Jugendstil und Art Déco spezialisierte Bröhan-Museum in einer Ausstellung zusammen mit Objekten des Japonismus zeigte. 
Die Shimuras verweben Seidenfasern, die mit natürlichen Pflanzenfarben gefärbt werden. Ihre textilen Werke haben nichts mit den farbenprächtigen Kimonos gemein, die aus Kostümfilmen bekannt sind. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Foto: © Museum für Ostasiatische Kunst Köln
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 10. September 2015)

 

Swarovski Kristallwelten

Swarowski Kristallwelten Wattens (A) > Dauerausstellung seit 05.2015

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Eine putzige Menagerie aus kleinen Kristall-Figuren – Pandabären, Schwänen, Schmetterlingen und Tigern – machte Ende der 1970er Jahre den Namen des Traditionsunternehmens Swarovski über den Kreis von Kennern edler Kristall-Lüster und exklusiven Modeschmucks hinaus bekannt. Später entwickelte Swarovski Strass zum Aufbügeln, und auf Jeans, Sneakers und Handy-Hüllen funkelten Kristallsteine. Sie schienen so allgegenwärtig, dass der Begriff von der Swarovskisierung der Mode aufkam. Die New York Times spricht angesichts des zunehmenden Glitzers auf den Roten Teppichen der Welt von the inescapable Swarovski (22.05.2015).

Seit einigen Jahren strebt das Unternehmen einen Imagewandel an. Der Name Swarovski soll für anspruchsvolles Design, Innovation und Hochtechnologie stehen. Deshalb werden Ausstellungen wie die über Alexander McQueen im Victoria-and-Albert-Museum in London gesponsert, aufstrebende Designer gefördert und Kooperationen mit Hightech-Unternehmen eingegangen. Auch die Swarovski Kristallwelten am Stammsitz in Wattens bei Innsbruck sollen zur Image-Änderung beitragen. Doch da der alte Nippes-Eindruck nachwirkt, stellte sich uns vor dem Besuch der Kristallwelten die Frage: sind sie womöglich eine Art Tiroler Disneyland? Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Fotos: © oben: Alexander Mc Queen Outfit / Swarowski
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online: 18. August 2015)

 

Lift your Head, give me the best side of your Face – Objekte von Gavin Kenyon

Museo Marino Marini, Florenz (I) > 20.04.-10.06.2015

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Textil und Beton
Wieviel Textiles muss ein Werk enthalten, damit es als Textilkunst klassifiziert wird? Geht es bei Textilkunst um den Anteil des Textilen, um die Technik der Verarbeitung oder um die textile Anmutung?
In der dämmerigen Hallenkrypta der ehemaligen Kirche San Pancrazio – heute Museo Marino Marini – in der historischen Altstadt von Florenz stehen und liegen achtzehn skulpturale Objekte des amerikanischen Künstlers Gavin Kenyon (geb. 1980), die er unter dem wenig aussagekräftigen Titel speziell für diesen Ort geschaffen hat. Oben erstreckt sich die entkernte, lichtdurchflutete Oberkirche, deren Anfänge bis ins 6. Jahrhundert zurückreichen. Seit 1806 ist die Kirche als Folge der von Napoleon durchgesetzten Säkularisation kein Sakralbau mehr und beherbergt heute das Werk des Bildhauers und Malers Marino Marini (1901-1980). Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Fotos: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online: 01. Juni 2015)

 

Déboutonner la mode

Musée des Arts Décoratifs, Paris (F) > 10.02.-19.07.2015

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Was Knöpfe erzählen
Knöpfe sind praktische kleine Objekte. Sie dienen der Schließung, der Befestigung oder dem Zusammenfügen und können ein Kleidungsstück schmücken und strukturieren. Das Musée des Arts décoratifs widmet diesen Miniatur-Objekten eine Ausstellung, der die These zugrunde liegt, dass das Potential von Knöpfen weit über funktionale Aspekte hinausreicht und Material, Anzahl sowie Anordnung Rückschlüsse auf gesellschaftliche Veränderungen und den Wechsel der Moden zulassen. Knöpfe können kleine Kunstwerke sein, und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts spiegeln sich in ihnen alle neuen Kunstrichtungen wider. Die Ausstellung ist opulent gestaltet, lehrreich und unterhaltsam. 
Grundlage bilden mehr als 3000 Knöpfe, die der französische Sammler Loïc Alio im Jahr 2012 dem Museum schenkte und die als schützenswertes nationales Kulturgut eingestuft wurden. Die Sammlung gilt wegen der Rarität vieler Objekte und der Vollständigkeit einzelner Serien als weltweit einzigartig; die meisten Knöpfe sind französischer Provenienz. Deshalb steht in der Ausstellung die französische Modegeschichte im Mittelpunkt. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Fotos:
© Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online: 09. April 2015)

 

Killer Heels: The Art of the High-Heeled Shoe

Brooklyn Museum, New York (USA) > 10.09.2014-15.02.2015

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Beim Betreten der Ausstellung Killer Heels passiert man eine Lichtschranke, die einen auditiven Impuls in Gang setzt: „Klack, klack, klack“. Es klingt wie das nachhallende Geräusch sich eilig entfernender Stöckelschuhe auf Asphalt. Ein Wirbel von Assoziationen und widerstreitenden Empfindungen wird ausgelöst, die einen während des gesamten Rundgangs nicht mehr verlassen werden: Verführung, Unterwerfung, Erhöhung, eingeschränkte Beweglichkeit, Stärke, Kalkül, Absurdität… Kein anderes modisches Accessoire ist erotisch so aufgeladen und umstritten wie der hochhackige Schuh. Weiterlesen... Download

Fotos: © Brooklyn Museum, Metropolitan Museum of Art und Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online: 03. Februar 2015)

 

Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models

Hamburger Kunsthalle, Hamburg > 21.02.-15.06.2014

Noch bis zum 15. Juni 2014 zeigt die Hamburger Kunsthalle Bilder von Anselm Feuerbach und Fotos von Karl Lagerfeld. Kunst und Kunst-Fotografie? Kunst auf jeden Fall, denn die Gemälde von Anselm Feuerbach sind ohne Zweifel Kunst. Von der Verehrung der Musen und mythologisch inspiriert sind die Werke beider. Doch wo auf künstlerischer Ebene der unmittelbare Zusammenhang zwischen dem Modedesigner Karl Lagerfeld und dem Maler Anselm Feuerbach besteht, scheint etwas an den Haaren herbeigezogen.
In beiden Zyklen steht Anmut, Erotik und Verehrung der Dargestellten im Mittelpunkt des KUNST-Werks. Der Unterschied – das eine ist Kunst, das andere eher für eine Fotostrecke auf Hochglanzpapier geeignet. Verehren tun sie beide ihre Protagonisten aber dies auf sehr unterschiedliche Weise.
Die Kunsthalle inszeniert in dieser Doppelausstellung, ein Two-in-One-Paket. Um sich der Inspirationsquelle – die Antike in die jeweilige Gegenwart zu transferieren – anzunähern, müssen die Exponate beider Künstler gesondert voneinander betrachtet werden. Weiterlesen... Download

Text: © S. O. Beckmann
S. O. Beckmann für modesearch-berlin.de

 

Skoda und Kippenberger – Symbiose von Mode und Kunst

Kunsthalle HGN, Duderstadt > 20.10.2013-23.03.2014

Ausgerechnet Duderstadt! Dort, in Südniedersachsen, läuft eine Ausstellung, die auf die Zeit von Berliner Avantgarde-Mode der siebziger Jahre zurück verweist. Der Punk hatte gerade seinen Durchbruch erlebt. Es wurde viel experimentiert. Die Designerin gestrickter Mode, Claudia Skoda, lebte und wirkte in der Künstler-WG „Fabrikneu“ in der Zossener Straße in Kreuzberg. Sie hatte gerade ihr Label gegründet. Wer etwas Außergewöhnliches wollte, musste nach London oder Amsterdam fahren. Sie hingegen fing an zu stricken. Ihre avantgardistischen, körpernahen Kreationen fanden schnell Liebhaberinnen über die Berliner Szene hinaus, und ihre Kreuzberger Modenschauen glichen Happenings. Der Schau-Raum war eng und intim und während der Vorführung wurde gelacht, geredet und kommentiert. „Die Schau war nicht für kommerzielle Einkäufer gedacht, sondern sollte einfach nur Spaß machen“, sagte sie in einem Interview. In ihrer Kommune verkehrten Künstler wie David Bowie und Iggy Popp. Mode und Kunst harmonierten absichtslos miteinander. So scheint es jedenfalls im Video ihrer Schau „Pablo Picasso“, das in Dauerschleife in der Ausstellung „Kippenberger Catwalk“ läuft. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online: 21. Januar 2014)

 

Biomimetics. New Shores / New Styles – ESMOD Berlin & Shenkar College in Tel Aviv

Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin > 14.01.2014-18.01.2014

Kugelfische und Parasiten – Inspirationen für die Mode?
Mode hat sich immer schon von Farben, Formen und Mustern der Natur inspirieren lassen. Dass sich Mode-Designer auch deren Konstruktions- und Funktionsprinzipien abschauen, ist jedoch relativ neu. In den Bio- und Ingenieurswissenschaften wird seit längerem systematisch von der Natur gelernt, um die Erkenntnisse in konkrete Verfahren und Produkte umzusetzen. Im Deutschen spricht man von Bionik, im Englischen von Biomimetics. Auch für die Textil- und Modeindustrie könnte sich verstärkte bionische Forschung auszahlen. Man kann sich vorstellen, dass Materialeigenschaften von Pflanzen und Tieren abgeschaut werden. Warum nicht Selbstreinigung wie bei den Lotuspflanzen? Oder Resistenz gegen das Eindringen von Wasser aufgrund einer spezifischen Oberflächenstruktur wie bei den Haifischen? Schließlich gibt es mit dem von der Natur abgeschauten Prinzip der reversiblen Haftung bei den Klettverschlüssen bereits ein überzeugendes Beispiel für die Sinnhaftigkeit bionischer Forschung. Klettfrüchte lieferten die Anregung.
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Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online: 25. Februar 2014)