Berichte von Ausstellungen

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Trading Style – Weltmode im Dialog

Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main > 08.11.2012-27.10.2013

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Urbaner Ethno-Chic
Ethnologische Museen haben es heute schwer. Rituelle Masken, Lippenpflöcke und Penisschmuck ziehen kaum noch Besucher an. Was früher Menschen zum Staunen brachte, lockt heute nur noch wenige in ein Völkerkundemuseum. Wie lässt sich das ändern? Das Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main schlägt einen ungewöhnlichen Weg ein.
Mit ca. 67.000 Objekten verfügt das Haus über eine beachtliche Sammlung. Der größte Teil sieht nie das Licht einer Ausstellung. Doch nun sollen die ethnologischen Schätze Modedesignern zur Inspiration dienen und einen „Dialog zwischen alternativen Konzepten von Schönheit, Status und Wert“ anregen, wie es in der Presseankündigung heißt. Die Museumsleiterin Clémentine Deliss lud vier Designer internationaler Lifestyle-Labels für mehrere Wochen in das neugeschaffene „Weltkulturen Labor“ ein. Sie erhielten Zugang zum Depot und konnten die Ressourcen des Museums nutzen. Das Ergebnis des kreativen Wirkens ‒ Prototypen für Kollektionen, Filme und Fotografien ‒ ist in der Ausstellung zu sehen. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Fotos: © Wolfgang Guentzel, Max Doyle, Milly Kellner, Takahito Sasaki, Alis Pelleschi
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (03. September 2013)

 

Starker Auftritt! Experimentelles Schuhdesign

Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig > 28.03.-29.09.2013

iris van-herpen

Kritisch, bizarr und makaber: der Schuh als Medium
Nimmt man die Zahl der Ausstellungen als Indikator für Popularität, dann sind heute Schuhe das wichtigste Accessoire. Im Jahr 2013 finden in Europa und den USA ein gutes Dutzend hochkarätiger Schuhschauen statt. In der Leipziger Ausstellung geht es jedoch nicht um bloße Fashion Statements, nach der Tragbarkeit wird nicht gefragt, und die Kulturgeschichte spielt keine Rolle. Es geht um Schuhe als Kunstobjekt, Design und Gesellschaftskritik. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Foto: © Schuh, Iris van Herpen, Grassimuseum
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 15.Mai 2013)

 

Blickwechsel. Kopfputz

Stiftung Stadtmuseum Berlin, Märkisches Museum, Berlin > 22.01.2013-20.05.2013

Fällt die Muslimin mit ihrem Kopftuch im Berliner Straßenbild deshalb so auf, weil nur noch wenige Kopfbedeckungen zu sehen sind? Diese Frage wirft das Märkische Museum anlässlich seiner neuen Ausstellung auf. Auf alten Fotografien mit Berliner Straßenszenen sieht man niemanden ohne Kopfbedeckung. Noch in den 1960er Jahren galt der Hut als unverzichtbares Accessoire. Heute findet sich das Kopftuch, einst von vielen Frauen variantenreich getragen, fast ausschließlich auf den Köpfen von Musliminnen und Frauen, die aus Osteuropa oder der ehemaligen Sowjetunion kommen.
Kopfbedeckungen schützen, schmücken und symbolisieren Macht, sozialen Status, ökonomische Potenz, religiöse oder politische Zugehörigkeit. Was erzählen sie über eine Stadt und ihre Bewohner? Das soll mit Hilfe eines neuen Formats herausgefunden werden. Vorübergehend werden zwölf ausgewählten Exponaten der Dauerausstellung neue Objekte zugeordnet. Sie sollen einen „Blickwechsel“ zwischen Vertrautem und Neuem anregen und eine andere „Lesart“ der Dinge ermöglichen.
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Text: © Rose Wagner
Fotos: © Rose Wagner (soweit nicht anders angegeben)
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 11. März 2013)

 

Zwei Leben für die Fotografie – Lillian Bassman und Paul Himmel

Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig > 21.11.2012-03.03.2013

llilian bassmann 1956

Eleganz, Grazie und sublime Erotik
Unter Experten gelten Lillian Bassman (1917-2012) und ihr Ehemann Paul Himmel (1904-2009) als bedeutende Fotokünstler des 20. Jahrhunderts, von Bassman heißt es gar, sie habe die Modefotografie revolutioniert. Trotzdem sind beide dem breiten Publikum unbekannt, jedenfalls hierzulande. Eine Ausstellung in Leipzig will mit dazu beitragen, dies zu ändern.
Lillian Bassmans produktivste Zeit lag zwischen Ende der 1940er und Anfang der 1960er Jahre. Die meisten Fotos, die in der Ausstellung hängen, wurden in New York aufgenommen. Sie spiegeln einen Zeitgeist wider, wie er in der US-Fernsehserie „Mad Men“ zum Ausdruck kommt. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Foto: New York 1956, © Lillian Bassman, Deichtorhallen
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 10. Dezember 2012)

 

Fashion-lights! - Wie kommt die Mode in den Stoff?

TextilWerk Bocholt, Spinnerei, Bocholt > 13.05.2012-18.11.2012

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Weit ab vom Schuss, tief in der Provinz, im westlichen Münsterland, liegt Bocholt. Hugenottische Glaubensflüchtlinge brachten im 16. Jahrhundert die Baumwollverarbeitung in die Stadt, in der bereits die Leinenweberei heimisch war. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte zunächst bei der Garnherstellung der Übergang zur industriellen Produktion, bald danach stellten die Webereien darauf um. Zeitweilig waren über 10.000 Menschen in der Bocholter Textilindustrie tätig. Die strukturelle Transformation der 1970er Jahre führte zu einem dramatischen Produktionsrückgang und der Schließung vieler Betriebe. Einige Unternehmen konnten sich jedoch erfolgreich behaupten. Denim - der Baumwollstoff, aus dem die Jeans sind - wurde bis in die USA exportiert, und schon früh wurden pflegeleichte und preisgünstige Stoffe aus Polyester hergestellt. Ein leuchtend blaues Permanent-Plissee-Kleid repräsentiert in der Ausstellung die technischen Innovationen der Bocholter Stoffproduktion. Weiterlesen... Download

Text/ Fotos: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 24. September 2012)

 

Power of Fashion – 300 years of clothing

Nordiska Museet, Stockholm (S) > 01.01.2011-31.12.2012

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Schwedische Modegeschichte
Wie durch Kleidung nationale, kollektive und individuelle Identitäten konstruiert werden und welche Rolle dabei bestimmte Kontextbedingungen – Geografie, Ökonomie, Soziales – spielen, zeigt eine Ausstellung in Stockholm. Sie umspannt den Zeitraum vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Fast alle Exponate stammen aus dem eigenen Bestand des Nordiska Museums. Schrifttafeln vermitteln zusätzlich historisches Wissen. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Fotos: © Rose Wagner ( soweit nicht anders angegeben)
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 06. November 2012)

 

Zeitlos schön. 100 Jahre Modefotografie von Man Ray bis Mario Testino

C/O Berlin, Berlin > 18.08.2012-28.10.2012

Der Dachverlag der Vogue, Glamour, Vanity Fair und anderen weltweit bekannten Modezeitschriften, Condé Nast, öffnete für die Kunsthistorikerin und Kuratorin Nathalie Herschdorfer seine Archive in New York, Paris, London und Mailand. Aus Millionen von Originalabzügen (sog. Vintage-Prints) suchte Herschdorfer knapp 160 heraus, die nun als meist kleinformatige Exponate die Wanderausstellung "Zeitlos schön" bilden. Nach der Ausstellung in Berlin, die u.a. von der Enkelin von Condé Nast, Lady Bonham Carter, vom Leiter des Condé Nast Archivs Shawn Waldron sowie von Prof. Dr. Hartmut Böhme eröffnet wurde, wandert die Sammlung ab Mitte Januar nach Mailand und danach nach Paris. Weiterlesen... Download

Text: © Alicia Kühl
Alicia Kühl für netzwerk mode textil e. V. (online: 10. September 2012)

 

Glanz und Grauen. Mode im 'Dritten Reich'

LVR-Industriemuseum Ratingen, Ratingen > 09.03.2012-27.01.2013

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Mode, Macht und Mangel
Die Mode der nationalsozialistischen Zeit wird heute meist mit  „Braunhemd“ und Dirndl assoziiert. Die Propaganda des NS-Regimes und auch Privatfotos, die nicht selten ebenfalls inszeniert sind, nähren diesen Eindruck. Spielfilme vermitteln bis heute ein ganz bestimmtes, relativ homogenes Bild der Mode der NS-Zeit. Weiterlesen... Download

Text: © Rose Wagner
Fotos: © Rose Wagner (Soweit nicht anders angegeben)
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 17. Oktober 2012)

 

„Das Pepita-Virus – Herstellung und Verbreitung eines Stoffmusters“

Tuchmacher Museum Bramsche, Bramsche > 01.07.2012-21.10.2012

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Vielleicht hat ja Lady Gaga den aktuellen Pepita-Boom befördert. Im Herbst 2011 entzückte sie bei einer Show ihre Fans im großskalierten Pepita-Total-Look:  Ferragamo-Seidenkleid, Tasche, Schuhe, Hut, Brille, Körperbemalung, selbst Klavier und Mikrofon wiesen das markante Muster auf.
Auf der New York Fashion Week im Sommer 2012 brachten dann etliche Designer Modelle mit Pepita in Großmusterung auf den Laufsteg. Mittlerweile ist Pepita auf dem Konfektions- Massenmarkt angekommen. Jetzt fällt einem auf, dass es vorübergehend eine pepitalose Zeit gab. Das Muster taucht periodisch immer wieder auf, hält sich aber nie sehr lange. Eine Saison, vielleicht zwei, dann scheint eine Übersättigung einzutreten. Das Tuchmacher Museum in Bramsche – in der Nähe von Osnabrück – nimmt das neue Pepita-Revival zum Anlass für eine Ausstellung, die sich ausschließlich diesem Muster widmet. Sie ist klein, aber fein. Weiterlesen... Download

Text / Fotos: © Rose Wagner (soweit nicht anders angegeben)
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 22. September 2012)

 

Die Textilmustersammlung der Emilie Flöge – Ein Beitrag zum Klimt-Jahr

Östereichisches Museum für Volkskunde, Wien (A) > 25.05.2012-02.12.2012

emilie floege

Zwar interessiere ich mich nicht besonders für Gustav Klimt, dennoch habe ich mir drei Ausstellungen zum Wiener Klimt-Jahr 2012 angeschaut. Denn ich war weniger auf der Suche nach Gustav Klimt als auf der nach Emilie Flöge, genauer: auf der nach der Textilmustersammlung von Emilie Flöge und deren vielfachen Verflechtungen in das Werk von Klimt und in die Textilkultur und die Sammlungsgesten um 1900.
Mein Ausgangspunkt war der Beitrag des Österreichischen Museums für Volkskunde in Wien zum Klimt-Jahr: eine Ausstellung zur Textilmustersammlung von Emilie Flöge, seiner Lebenspartnerin. Es handelt sich um eine räumlich kleine Präsentation von gleichwohl ästhetisch ansprechendem Arrangement und hohem Erkenntniswert. Weiterlesen... Download

Begleitbuch zur Ausstellung:
Kathrin Pallestrang: Die Textilsammlung Emilie Flöge im Österreichischen Museum für Volkskunde, Wien 2012.

Text: © Lioba Keller-Drescher
Foto: Ärmelfragment (Detail) | Baumwolle, mit Seide bestickt | Cataj, Slowakei, 19. Jh. | Sammlung Emilie Flöge | © Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien
Lioba Keller-Drescher für netzwerk mode textil e. V. (online: 10. September 2012)