Modegruppen und Textilzirkel in der DDR. Die Sammlung im MEK

Wassermann, Sarah: Modegruppen und Textilzirkel in der DDR. Die Sammlung im MEK. Begleitband zum Forschungsprojekt „Tiefenerschließung der DDR-Textilkunst-Sammlung“, Schriftenband Museum Europäischer Kulturen, Band 21, Husum, Verlag der Kunst Dresden Ingwert Paulsen jr., 2017. 109 S., 100 meist farb. Abb. ISBN 978-3-86530-239-7.

 REZ Keller Wassermann Titel klein

Ausgangspunkt des Bandes bilden Forschungen zu den rund 180 Textilobjekten „künstlerischen Volksschaffens“, die nach dem Zusammenbruch der DDR dem Bestand des MEK (Museum Europäischer Kulturen) Berlin eingegliedert wurden. Diese vorwiegend von Laien hergestellten Textilobjekte und Kleidungsstücke stammen aus den im Rahmen sozialistischer Kulturpolitik gegründeten Textilzirkeln und Modegruppen, deren Ziel es war, kulturpolitische Freizeitgestaltung zu betreiben, ideologisch im Sinne einer ‘dem Volk zugehörigen Kunst‘.

Inhaltlich nähert sich die Verfasserin in einem ersten Abschnitt den politischen und ideologischen Hintergründen dieser in der gesamten DDR etablierten Textilzirkel an. Es wird dargelegt, wie mit Hilfe des „künstlerischen Volksschaffens“ (S. 10) ein staatlich forciertes Kunstverständnis aufgebaut wird, das zum einen das kulturelle Niveau der Bevölkerung im Sinne politisch-ideologischer Persönlichkeitsbildung heben und zum anderen eine eigene, identitätsstiftende Nationalkultur schaffen soll. Die Umformung bäuerlicher Traditionen zu einer Arbeiter-Kultur gelang jedoch nur begrenzt, da zum einen eine Abgrenzung gegenüber nationalsozialistischer Blut-und-Boden-Ideologie erfolgen musste, andererseits wegen dem kreativen Arbeiten innewohnenden Freiheitsbedürfnis. Weiterlesen... Download

Text: © Monika Keller
Monika Keller für netzwerk mode textil e.V. (online seit 08. Februar 2018)

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