Lucile. Mein Leben als Modeschöpferin
Duff-Gordon, Lucy: Lucile. Mein Leben als Modeschöpferin. Verlag Texte und Textilien, 2024, Berlin, 366 S., zahlr. s/w Abb., übers. von Constanze Derham, Titel der Originalausgabe von 1932: Discretions and Indiscretions. ISBN 978-3-948255-01-5
Selbst modegeschichtlich Interessierten ist der Name Lucy Duff-Gordon (1863-1935) nicht mehr un-bedingt vertraut. Dabei war die britische Modeschöpferin Lucile – wie sie sich französisierend nannte – vom späten neunzehnten Jahrhundert bis in die 1920er-Jahre eine international bekannte Größe. Damen des englischen Hochadels, französische Schauspielerinnen, amerikanische Millionärsgattinnen und Broadway-Stars zählten zu ihren Kundinnen. Sie entwarf nicht nur für Privatkundinnen, sondern stattete komplette Theateraufführungen und Vaudeville-Shows aus. Sie spielte in einer Liga mit Jeanne Paquin (1869-1936) und Paul Poiret (1879-1944).
Neben ihrem Londoner Stammsitz „Maison Lucile“ betrieb sie Modehäuser in Paris, New York und Chicago. Ihre Unternehmensgesellschaft „Lucile Ltd.“ war viele Jahre lang ein Multimillionen-Dollar-Geschäft. Finanzierungs- und Management-Probleme sowie Verstöße gegen US-Zollvorschriften führten den Zusammenbruch herbei. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Lucy Duff-Gordon zurückgezogen in bescheidenen Verhältnissen in London.
Ihre Autobiographie erschien 1932. In 23 chronologisch gegliederten Kapiteln blickt sie auf ihr turbulentes Leben zurück. Die Geschichte ihres Aufstiegs von der geschiedenen, mittellosen, alleinerziehenden Mutter im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts zur gefeierten Modeschöpferin und Gründerin eines internationalen Unternehmens liest sich stellenweise wie ein Roman von Charles Dickens. Weiterlesen... DOWNLOAD
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online seit 18.01.2025)