Rezensionen
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IKTT – The Tree of Life
Naito, Junji: IKTT – The Tree of Life, Shufunotomo, 2015, Kyoto. 144 S., durchgehend bebildert, ISBN 978-4-07-400892-6. (Foto-Bildband / Sprache: Englisch / Japanisch / Fadenbindung mit Schutzumschlag). Das Buch kostet inkl. Versand ca. 38.- Euro und ist nur über Amazon.jp (Japan) erhältlich.
IKTT – The Tree of Life erzählt in atemberaubenden Bildern des japanischen Fotografen Junji Naito vom Leben in einem kleinen Dorf in Kambodscha, etwa 30 Kilometer nördlich von Siem Reap und den Tempeln von Angkor. Hier hat sich der Textilkünstler Kikuo Morimoto 2002 niedergelassen, um die traditionelle kambodschanische Kunst des Ikat wiederzubeleben und zu bewahren: Mit seinem IKTT (Institute for Khmer Traditional Textiles) leistet er nun einen bedeutenden Beitrag zum Fortbestehen dieser Handwerkskunst. Der Japaner Kikuo Morimoto kam vor über dreißig Jahren zum ersten Mal mit kambodschanischem Ikat in Berührung. Als freiwilliger Helfer in den Flüchtlingscamps der Khmer in Thailand erkannte er schnell die außerordentliche Schönheit der Webearbeiten und die Kunstfertigkeit der dort lebenden Flüchtlinge. Er war fasziniert von den detailreichen Mustern der Ikat-Stücke. Morimoto studierte die fast vergessenen, über 1.200 Jahre alten Muster der Khmer. Weiterlesen... Download
Text: © Klaus Rink & Barbara Giller
Klaus Rink & Barbara Giller für netzwerk mode textil e.V. (online: 02. März 2017)
Reigning Men: Fashion in Menswear, 1715–2015
Sadako Takeda, Sharon u.a.: Reigning Men: Fashion in Menswear, 1715–2015.
Ausst. Kat. LACMA, Los Angeles. Prestel, 2016. 272 S., 290 farb. Abb.
ISBN: 978-3791355207
Auch wenn neuerdings die Herrenmode wieder Aufmerksamkeit auf sich zieht, dominiert in Modeausstellungen und den Textilsammlungen der Museen doch die Frauenkleidung. Vielfach wird sogar der Begriff Mode mit Frauenmode gleichgesetzt. Das hat auch damit zu tun, dass sich im Vergleich zu den dramatischen Veränderungen der weiblichen Silhouette die Wandlungen der Männerkleidung in den letzten 300 Jahren unspektakulär ausnehmen. Noch immer hält sich die Auffassung, dass die Französische Revolution der Opulenz und Extravaganz der Männermode für immer den Garaus machte und Farblosigkeit, Nüchternheit und Funktionalität an ihre Stelle setzte.
Im Sommer 2016 zeigte das Los Angeles County Museum of Art (LACMA) in einer Ausstellung mit dem programmatischen Titel Reigning Men Männerkleidung aus der Zeit von 1715 bis 2015, die nicht von Verweigerung und Zurückhaltung erzählt, sondern von schnitttechnischer Raffinesse, Eleganz, Witz und maskuliner Sportlichkeit. Genderstereotypen werden in Frage gestellt und das Klischee vom Mann im langweiligen grauen Flanellanzug ad absurdum geführt. Weiterlesen. Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 20. November 2016)
Textildesign – Vom Experiment zur Serie.
Göttke-Krogmann, Bettina (Hg.): Textildesign – Vom Experiment zur Serie.
Ausst. Kat. Burg Galerie im Volkspark Halle. Halle, Hochschulverlag der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, 2015. 248 S., ca. 200 farb. u. zahlr. s/w Abb.
ISBN 978-3-86019-120-0
Textile Matters! – Stoffe für die Sinne
Bilder zum Anfassen, Texte zum Begreifen und Texturen zum Sinnieren: Das Buch zur Ausstellung ist viel mehr als ein Katalog, mehr als eine papiergewordene Begleiterscheinung. Es bildet vielmehr den eigentlichen Kern jener Idee, die Aktualität und Tradition des Textildesigns an der Burg Giebichenstein in Halle fassbar werden zu lassen.
Die Herausgeberin Bettina Göttke-Krogmann, seit 2007 Professorin für Textildesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, hat das Buchkonzept entwickelt und zusammen mit Astrid Bähr und Sybille Hoiman, die sich neben Göttke-Krogmann auch für die Realisierung der Ausstellung verantwortlich zeichnet, realisiert. Vorgestellt werden textile Arbeiten von Studierenden, AbsolventInnen und innovative textile Produkte von bereits etablierten Firmen oder DesignerInnen.
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Text: © Dagmar Venohr
Dagmar Venohr für netzwerk mode textil e. V. (online: 05.08.2016)
Manus X Machina. Fashion in an Age of Technology
Bolton, Andrew: Manus X Machina. Fashion in an Age of Technology. Fotos von Nicholas Alan Cope. Ausst. Kat. The Metropolitan Museum of Art, New York. New Haven u. London, Yale University Press, 2016. 248 S., 178 farb. Abb., 3 farb. u. zahlr. s/w Tiefdrucktafeln. ISBN 978-1-58839-592-4
Wer nicht die Möglichkeit hat, die Modeausstellungen im Metropolitan Museum of Art (MET) in New York zu besuchen, dem bleiben als Trost die Ausstellungskataloge. Dieses Mal ist der Katalog besonders verschwenderisch gestaltet und vermittelt nicht nur visuell, sondern auch taktil das Thema der Ausstellung.
Der spaltenweise gestanzte Karton-Einband des großformatigen Katalogs erinnert an die Lochkarte für einen Jacquard-Webstuhl. Das Buch ist fadengeheftet und wird von einem Schutzumschlag aus festem, transparentem Plastik umhüllt. Verschiedene Druckverfahren – traditionelle und hochmoderne – kamen zum Einsatz, und je nach inhaltlichem Bezug wurden unterschiedliche Papiersorten und Folien verwendet. Dieses bedeutungsvolle Spiel mit Materialien und Techniken des Buchdrucks verweist auf die grundlegende These von Ausstellung und Katalog: Handarbeit und Maschinenarbeit sind gleichwertig, und in ihrem Zusammenwirken kann Wunderbares entstehen. Weiterlesen. Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 10.08.2016)
The Battle of Versailles. The Night American Fashion Stumbled Into the Spotlight and Made History
Givhan, Robin: The Battle of Versailles. The Night American Fashion Stumbled Into the Spotlight and Made History. New York, N.Y., Flatiron Books, 2015. 320 S., 25 meist s/w Abb. ISBN: 978-1-250-05290-2
Am 8. November 1973 wurde im Theatersaal des Schlosses von Versailles die Vorherrschaft der französischen Mode gebrochen. Die amerikanische Mode schob sich mit einem Paukenschlag auf die Weltbühne und präsentierte sich als unverwechselbar und zeitgemäß. So sieht es die Journalistin Robin Givhan, die für ihre Modeberichterstattung in der Washington Post im Jahr 2006 mit dem Pulitzer-Preis geehrt wurde.
Ursprünglich als Benefizveranstaltung gedacht, um Geld für die Renovierung des Schlosses zu sammeln, entwickelte sich eine Modenschau von fünf französischen Designern und ihren amerikanischen Gästen zu einem Ereignis, das – so Givhan – „forever altered the course of fashion history“. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 11. April 2016)
Aufstieg und Niedergang der deutschen Herrenbekleidungsindustrie. Ein Rückblick auf Herrenmode aus Deutschland im 20. Jahrhundert
Vordemfelde, Karl-Wilhelm: Aufstieg und Niedergang der deutschen Herrenbekleidungsindustrie. Ein Rückblick auf Herrenmode aus Deutschland im 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main, Deutscher Fachbuchverlag, 2015. 160 S.,
zahlr. s/w Abb. ISBN: 978-3-86641-304-7
Der Autor weiß, wovon er spricht. Seine Familie ist seit über 100 Jahren eng mit der Geschichte der Herrenbekleidung verwoben – als reisende Handelsvertreter, Produzenten und Verbandsfunktionäre. Er selbst führt seit 30 Jahren das Unternehmen Wilvorst im niedersächsischen Northeim – gegründet 1916 von Wilhelm Vordemfelde in Stettin. Wilvorst hat sich auf festliche Herrenkleidung spezialisiert und gehört zu den wenigen, die noch einen Teil ihrer Kollektion in Deutschland fertigen.
Vordemfelde blickt aus der Perspektive des Produzenten auf die Geschichte der Herrenbekleidung, berücksichtigt jedoch auch den Handel und spart die Interessenkonflikte zwischen beiden Wirtschaftssphären nicht aus. In seiner Analyse spannt er den zeitlichen Bogen vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart und beschreibt die jeweils zeittypischen Produktions- und Arbeitsbedingungen. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 11. April 2016)
Drei Schnittbücher
Barich, Katherine / McNealy, Marion: Drei Schnittbücher. Three Austrian Master Tailor Books of the 16th Century, Nadel und Faden Press, 2015. 428 Seiten, 320 meist farb. Abb., 80 s/w Schnittdiagramme. ISBN: 978-0-692-47245-3
Aus dem 16. Jahrhundert haben sich wenige handgeschriebene Schnittbücher erhalten, die wertvolle Informationen überliefern. Drei davon wurden für diese Publikation in englischer Sprache ausführlich bearbeitet: das Musterbuch des Handwerks der Schneider von Enns (1590) in der Berliner Kunstbibliothek, das Leonfeldner Schnittbuch (16. Jahrhundert) im Oberösterreichischen Landesarchiv in Linz und das Meisterstückbuch von Hans Nidermayr im Museum Ferdinandeum in Innsbruck. Den Transkriptionen der deutschen Originaltexte ist jeweils die englische Übersetzung zugeordnet. Dabei ist es eine hervorragende Lösung, die historischen Begriffe für Materialien und Schnittformen der Gewänder nicht zu übersetzen, sondern in den Einführungstexten jeweils zu beschreiben und nur dort die englischen Termini zu gebrauchen. Weiterlesen... Download
Text: © Johannes Pietsch
Johannes Pietsch für netzwerk mode textil e. V. (online: 16. November 2015)
Verflixt und Zugenäht. Textile Redewendungen gesammelt und erklärt
Schnatmeyer, Susanne: Verflixt und Zugenäht. Textile Redewendungen gesammelt und erklärt. Berlin, Edition Textile Geschichten, 2. Auflage 2016. 144 S., 11 farb. Abb. ISBN: 978-3-00-050969-8
Spinnen und Weben, Knüpfen und Nähen sind Jahrhunderte alte Tätigkeiten, die ihre Spuren in unserer Sprache hinterlassen haben. Manche Begriffe veränderten im Laufe der Zeit ihre Bedeutung; bei anderen geriet der ursprüngliche Sinn in Vergessenheit, so dass sie zwar weiter in Gebrauch sind, eine konkrete Zuordnung zu einem bestimmten Hintergrund jedoch nicht mehr möglich ist.
Worauf verweist beispielsweise die Bezeichnung alter Knacker? Auf einen alten Mann, der in der Spinnstube das gesponnene Garn auf die Knackhaspel wickelte, die nach einer bestimmten Anzahl von Umdrehungen ein knackendes Geräusch machte? Oder war jemand gemeint, dessen alte Knochen hörbar knackten? Niemand kann das heute mehr mit Bestimmtheit sagen. Der Begriff kann seinen Ursprung in Spinnstube und Knackhaspel haben – oder auch nicht. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 29. April 2016)
Clothing the Sacred. Medieval Textiles as Fabric, Form and Metaphor
Kapustka, Mateusz, Warren T. Woodfin (Hrsg.): Clothing the Sacred. Medieval Textiles as Fabric, Form and Metaphor. Emsdetten, Berlin: Edition Imorde 2015 (Textile Studies 8, hrsg. v. Tristan Weddigen), 207 S. 16 farbige und zahlreiche s/w Abbildungen. ISBN: 978-3-942810-20-3
Die Bekleidung des Geheiligten – liturgische Textilien als Medium, Form und Bildzeichen im Mittelalter thematisiert ein neuer Sammelband aus der Reihe der Textile Studies. Er ist Er-gebnis einer Vortragsreihe des am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich unter der Leitung Prof. Dr. Tristan Weddigens angesiedelten Forschungsprojekts „TEXTILE (An Iconology of the Textile in Art and Architecture)“. Herausgeber sind die Projektmitarbeiter Mateusz Kapustka und Warren Woodfin. Sie haben mit dem Buch die überwiegend engli-schen, vereinzelt deutschen Beiträge aus Gastvorträgen und Kolloquien zusammengetragen, die 2010 bis 2011 im Rahmen des Projekts an der Universität Zürich gehalten wurden.
Ziel der Reihe und der Aufsätze ist es, für das Gebiet der Kunstgeschichte das inhärente Interesse der textilen Künste und Techniken und die Anwendbarkeit textiler Bildzeichen in anderen Medien der Repräsentation wie beispielsweise der Buchkunst zu verdeutlichen. Es sollen am Beispiel mittelalterlicher sakraler Textilien die spezifischen Qualitäten des Medi-ums Textil bewusstgemacht werden: Taktilität/Haptik, Mobilität sowie die Verbindung von Motiv und Verwendung. Zudem sollen zwei historische Perspektiven der sakralen Repräsen-tation vereint werden: Verhüllung und Verkörperung (disguise and embodiment) (S. 8). Weiterlesen. Download
Text: © Uta Bergemann
Uta Bergemann für netzwerk mode textil e. V. (online: 19.09.2016)
Herren im Anzug.Eine transatlantische Geschichte von Klassengesellschaften im langen 19. Jahrhundert
Meyerrose, Anja: Herren im Anzug. Eine transatlantische Geschichte von Klassengesellschaften im langen 19. Jahrhundert. Köln, Weimar, Wien, Böhlau Verlag 2016, 359 S., 31 s/w Abb. ISBN 978-3-412-50365-9
In ihrer als Dissertation am Institut für Soziologie Hannover eingereichten Studie zu „Herren im Anzug“ thematisiert Anja Meyerrose die Entwicklung und Bedeutung des Herrenanzuges als sozialgeschichtlicher Indikator im 19. Jahrhundert aus wirtschafts- und gesellschaftsge-schichtlicher Perspektive. Die Bedeutung der Kleidung als Kennzeichen der Verortung des Menschen in der Gesellschaft und in deren Hierarchie voraussetzend, nimmt sie den Männeranzug als „Bürgerlichen Anzug“, als bislang postuliertes Zeichen der Verbürgerlichung der Lebensweise im 19. Jahrhundert in den Fokus und fragt nach seiner Bedeutung und der Entwicklung dieser Bedeutung in den verschiedenen sich entwickelnden Industriegesellschaften. Als Fallbeispiele wählt sie die Entwicklung in England, wo der Anzug in der frühindustriellen Revolution entstand, in den USA, wo er radikal modernisiert wurde, und in Deutschland, um die länderspezifischen Macht- und Herrschaftsverhältnisse sichtbar zu machen. Der Aufbau der Studie folgt den Schritten: Genese, Transformation und Verbreitung des Anzugs. Weiterlesen. Download
Text: © Uta Bergemann
Uta Bergemann für netzwerk mode textil e. V. (online: 21.09.2016)