Rezensionen
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Die Leidenschaft des Sammlers. Oskar Spiegelhalter als Wissenschaftsanimateur.
Michaela Haibl, Gudrun M. König, Anita Auer, Christina Ludwig (Hg.): Die Leidenschaft des Sammlers. Oskar Spiegelhalter als Wissenschaftsanimateur. Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen. Verlag der Städtischen Museen Villingen-Schwennigen Bd. 37, 2015. 263 S., zahlreiche, meist große und farbige Abbildungen. ISBN: 978-3-939423-53-9
Der Begleitband zur Ausstellung „MODEN. Schwarzwälder und andere Hüte“ dokumentiert die Ergebnisse einer mehrjährigen Forschungskooperation zwischen dem Franziskanermuseum und der TU Dortmund zum Thema „Museale Herstellung von Region am Beispiel der Schwarzwaldsammlung Oskar Spiegelhalders (1884-1925)“. Das Projekt wurde unter dem Titel „Das Unsichtbare und das Sichtbare. Zur musealen Herstellung von Region“ von der VolkswagenStiftung gefördert.
Das Sichtbare sind die volkskundlichen Artefakte der Sammlung Spiegelhalder und das Unsichtbare erschließt sich aus den Sammlungsstrategien, Ordnungs- und Notationssysteme des Sammlers mittels derer das Bild der Region konstruiert wurde.
Der Inhalt des Buches gliedert sich in drei Teilbereiche. Die Beiträge im ersten Teil fokussieren das Phänomen der Musealisierung einer Region. Das heraufziehende Industriezeitalter begünstigte eine Hinwendung und Idealisierung der Region des Schwarzwaldes. Die Sammeltätigkeit von Oskar Spiegelhalder wird einerseits gespeist von der Hinwendung zur Region und andererseits von seiner Tätigkeit als Kaufmann. Letztere bestimmte nicht nur seine weitläufigen Kontakte zu kulturellen Einrichtungen, sondern auch die sorgfältige Dokumentation der Ankäufe und Veräußerungen, die ein Licht auf die Auswahl der Stücke und Bedeutungszuschreibungen werfen. Weiterlesen... Download
Text: © Ulla Gohl-Völker
Ulla Gohl-Völker für netzwerk-mode-textil e. V. (online: 7. August 2015)
Elsa Schiaparelli: Mode als Kunst
Schiaparelli, Elsa: Shocking Life. Die Autobiografie der Elsa Schiaparelli. Originalausgabe 1954 bei J.M. Dent & Sons. Ins Deutsche übertragen
von Ute Astrid Rall. Berlin, Parthas Verlag, 2014. 352 S. 40 s/w Abb.
ISBN 978-3-86964-084-6.
Secrest, Meryle: Elsa Schiaparelli. A Biography. New York, Alfred A. Knopf, 2014. 378 S., 86 teils farb. Abb.
ISBN: 978-0-307-70159-6
Elsa Schiaparelli (1890-1973) gilt nicht wenigen ModehistorikerInnen im Vergleich zu Coco Chanel (1883-1971) als die Innovativere und Wagemutigere. Doch trotz großer Ausstellungen in Philadelphia (2003) und New York (2012) sowie der kürzlich erfolgten Wiederbelebung ihres Modehauses in den alten Räumen am Place Vendôme in Paris ist Schiaparelli heute der breiten Öffentlichkeit kein Begriff mehr. Zwei neue Bücher rücken sie wieder ins Licht. Der Berliner Parthas-Verlag veröffentlicht ihre erst kürzlich ins Deutsche übersetzte Autobiografie aus dem Jahr 1954, und Alfred Knopf in New York legt eine detailreiche Lebensbeschreibung von Meryle Secrest vor.
Schiaparelli hatte die 1930er Jahre geprägt wie zuvor Coco Chanel die zwanziger – und später wieder die fünfziger bestimmen würde. Die amerikanische Vogue zählte Schiaparelli 1932 zu den wichtigsten ModeschöpferInnen aller Zeiten.
Von 1935 bis 1937 war sie auf dem Gipfel ihres Erfolgs und galt weltweit als Inbegriff französischer Mode. Die Welt verdankt ihr das Wickelkleid, den Hosenrock für jede Gelegenheit, die Jacke zum Abendkleid, den Schuh mit Keilabsatz, den transparenten Regenmantel, den Reißverschluss als Dekorationselement sowie skurrile Knöpfe. Sie führte Kunstseide und Latex in die Couture ein. Im Jahr 1932 eröffnete sie die erste Boutique, in der Accessoires günstiger als im Haupt-Salon verkauft wurden. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten bereits 400 Angestellte in acht Werkstätten für sie. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner, soweit nicht anders angegeben
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 15. April 2015)
Mode-Kunst-Werke 1715 bis heute
Waidenschlager, Christine: Mode-Kunst-Werke 1715 bis heute.
Kunstgewerbemuseum SMB, zugleich Bestandskatalog XXV des Kunstgewerbemuseums, Staatliche Museen zu Berlin. Berlin, Michael Imhof Verlag, 2014. 317 S., ca. 200 meist farb. Abb. ISBN: 978-3-7319-0140-2
Seit November 2014 zeigt das Berliner Kunstgewerbemuseum in einer eigens dafür geschaffenen Modegalerie Mode aus drei Jahrhunderten. Nach dreijähriger Schließung können Besucher jetzt erstmals ausgewählte Objekte der 2003 erworbenen Sammlung Kamer/Ruf im Rahmen einer Dauerausstellung bestaunen. Als Ausstellungbegleitbuch und Bestandskatalog erschien zeitgleich die Publikation "Mode-Kunst-Werke", in dem die Sammlungsleiterin der Modeabteilung Christine Waidenschlager auf circa 300 Seiten das Gezeigte in Wort und Bild kenntnisreich, umfassend und anschaulich vorstellt.
Der Titel von Ausstellung und Buch ist Programm. Er spiegelt die Entscheidungen des Hauses wider, sowohl die historischen und die zeitgenössischen Kleider als auch die modischen Accessoires Stück für Stück ablenkungsfrei und chronologisch geordnet als solitäre "Kunstwerke" in perfekt ausgeleuchteten Vitrinen für sich sprechen zu lassen. Die Gestaltung des Katalogs folgt dieser Vorgabe. Das Layout ist 'klassisch', unaufgeregt und generös. Alle fotografierten Ausstellungsobjekte sind freigestellt und die meisten Kleider stehen ganz für sich auf einer weißen Seite. Weiterlesen... Download
Text: @ Gundula Wolter
Gundula Wolter für netzwerk mode textil e.V. (online: 14. Januar 2015)
Punk: Chaos to Couture
Bolton, Andrew (Hg.): Punk: Chaos to Couture. Ausst. Kat. Metropolitan
Museum of Art New York. New Haven u. London, Yale Univ. Press, 2013. 238 S., 200 überw. farb. Abb. ISBN: 978 0 300 19185 1
Keine Gegenkultur hatte einen größeren Einfluss aufdie Mode als der Punk. Auf der Straße ist er weiter präsent, und aus der Couture ist er nicht mehr wegzudenken. Die Schau des Metropolitan Museum of Art zu seiner Ästhetik und s einem Einfluss auf die Couture war ein Publikumsrenner.
Der Katalog wird eingeleitet mit Beiträgen des Kurators Andrew Bolton, der Punk-Musiker Richard Hell und John Lydon (alias Johnny Rotten von den „Sex Pistols“) und des Popmusik-Journalisten Jon Savage. Die Genese des amerikanischen und des britischen Punk – New York 1974 bzw. London 1975 – verlief unterschiedlich. Nur der britische entwickelte eine folgenreiche ästhetische Energie. Bestimmend für den Punk-Stil sind die Ideen des Do-it-Yourself (DIY) und der Dekonstruktion, wozu bewusstes Zerstören und das Zusammenfügen von Nicht-Zusammengehörendem zählen. Die Verwendung von Abfall und Ausschuss ist typisch, Provokation gewollt. Weiterlesen. Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e.V. (online 28. Januar 2014)
Colenbrander, Sjoukje: When Weaving Flourished. The Silk Industry in Amsterdam and Haarlem, 1585 – 1750.
Aronson Publishers 2013, Primavera Press, Leiden 2013. 240 S., zahlr. s/w und 95 farb. Abb., ISBN: 978-9490782054
Die Autorin Sjoukje Colenbrander ist Textilhistorikerin und ausgewiesene Expertin für die Geschichte der holländischen Seidenweberei. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten gewann sie 2009 den renommierten Dave Aronson-Preis.
Das Thema des Buches ist ein bisher wenig bekannter Bereich der niederländischen Textilgeschichte, die Seidenproduktion in den Städten Amsterdam und Haarlem im 17. und 18. Jahrhundert.
Der Beginn dieser so erfolgreichen Phase der Seidenweberei lag im Jahr 1585, den Schlusspunkt markierte das Jahr 1750, als sich Versuche des Statthalters, die Seidenwebereien vor dem drohenden Verfall zu retten, als vergeblich erwiesen. Da Seidenstoffe in vielen Ländern Europas zu kostbaren Luxusgütern gehörten, wurden komplexe Seidengewebe bis circa 1750 in nur sehr begrenzter Menge und vornehmlich auf Bestellung gefertigt. Ein Hauptteil der holländischen Produktion gelangte als Exportartikel ins Ausland.
Seidenweber aus den südlichen Niederlanden, die sich im 16. Jahrhundert in Haarlem und Amsterdam niedergelassen hatten, begründeten diesen neuen Zweig der niederländischen Textilindustrie. Rasch entwickelten sich beide Städte zu den bedeutendsten Zentren der Seidenherstellung in der niederländischen Republik. Eine wichtige Rolle für die Entstehung und Organisation des Seidengewerbes sowohl in Amsterdam als auch in Haarlem spielten die Mennoniten, die von Beginn an diese Textilbranche in Holland entscheidend prägten. Weiterlesen. Download
Text: @ Isa Fleischmann-Heck
Isa Fleischmann-Heck für netzwerk mode textil e. V. (online: 21. Januar 2014)
Bennett, Fiona, mit Eva Sichelschmidt: Vom Locken der Federn
München, Knesebeck, 2013. 224 S. 100 meist farb. Abb. ISBN: 978-3-86873-608-3
Die fröhliche Hutmacherin
Fiona Bennett ist Berlins, wenn nicht gar Deutschlands bekannteste Hutmacherin – jedenfalls in ihrer eigenen Wahrnehmung. Wie es dazu kam und welch zentrale Rolle Berlin dabei spielt, erzählt sie in neun Kapiteln ihres Buches in radikaler Subjektivität. Der Untertitel „Ein Leben als Modistin – Muse – Stilikone“ bringt ihre Selbsteinschätzung treffend auf den Punkt.
Fiona Bennett wuchs zunächst bei der englischen Großmutter in Brighton auf, kam 1972 im Alter von sechs Jahren nach Westberlin, machte eine Lehre als Hutmacherin in Kreuzberg und führte in den 1980er Jahren im alten Westen ein fröhliches Bohèmeleben mit Irrungen und Wirrungen. Im Jahr 1999 eröffnete sie in Ostberlin, in „Mitte“ – damals das europäische Epizentrum von Coolness –, einen Hutladen, wurde gefeiert und gewann internationale Prominenz als Kunden. Sie erlebte dann, wie sich im Eldorado selbstständiger Kreativer
immer mehr internationale Modelabels niederließen, wie sich Gleichförmigkeit ausbreitete und das Unkonventionelle und lustvoll Schäbige verdrängt wurde. Dabei war es gerade das Unangepasste, was „Mitte“ einst so reizvoll gemacht hatte. Mit der Kommerzialisierung stiegen die Mietpreise, und immer mehr Touristen kamen – „Reisegruppen in lila Blousons“ –, die für einen Hutladen mehr Fluch als Segen waren. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 25. Juli 2013)
Starker Auftritt! Experimentelles Schuh-Design
Ausst. Kat. Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig. Bielefeld u. Berlin, Stadt Leipzig u.a. (Hg.), Kerber, 2013. 168 S., ca. 140 farb. Abb. ISBN: 978-3-86678-831-2
Schuhe werden in Ausstellungen entweder als modisches Beiwerk betrachtet oder als funktionale Notwendigkeit, manchmal stehen auch ethnologische oder historische Aspekte im Mittelpunkt. Ganz anders im vorliegenden Katalog. Es geht um den Schuh als „Designgegenstand mit autonomer Aussage“ (S. 6). Tragbarkeit ist kein Kriterium. Was zählt, sind außergewöhnliche Formgebung, aus dem Rahmen fallende Materialien und unkonventionelle Vorstellungen vom Schuh an sich. Manches Objekt ist von vornherein als eigenständige Kleinskulptur geplant oder als konzeptionelles Statement gedacht. Der Katalog versammelt Kreationen von Modedesignern, Architekten und Künstlern, darunter befinden sich so bekannte Namen wie Iris van Herpen, Viktor und Rolf sowie Zaha Hadid. Die meisten Modelle sind Unikate oder in Kleinserien hergestellt und für Galerien oder private Sammler bestimmt, nicht für den Modemarkt. Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen. Dazu zählt der „Pink Poodle“ von Jeremy Scott, eine kuriose Kreuzung aus Turnschuh und Plüschtier. Dieser Schuh wird vom Sportschuhhersteller Adidas in ausgewählten Filialen vertrieben und genießt in einer bestimmten Szene Kultstatus.
Im knappen Vorwort konstatiert die Kuratorin der Ausstellung, Sabine Epple, eine Auflösung der Grenzen zwischen Design, Handwerk und Kunst. Sie nimmt eine zunehmende Akzeptanz für extremes Schuhwerk wahr. Dies sei Stars der Popkultur zu verdanken, die ihre Fußbekleidung ausschließlich danach aussuchten, was die größte Aufmerksamkeit garantiert. Die Designer avantgardistischer Schuhmodelle, die auf diese Weise bekannt werden, können sich ihres Erfolgs sicher sein.
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Text: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 21. Januar 2014)
Müller, Florence (Hg.): Dior Impressions. The Inspiration and Influence of Impressionism at the House of Dior
New York, Rizzoli International Publications Inc., 2013. 152 S., 119 meist farb. Abb. ISBN: 978-0-8478-4154-7
Die anlässlich der aktuellen Ausstellung gleichen Titels des „Musée Christian Dior“ in Granville erschienene Publikation beleuchtet Affinitäten von Kreationen des legendären französischen Modehauses zu impressionistischen Gemälden. Einführend skizziert Kuratorin Florence Müller, inwiefern die normannischen Küsten und Gärten als Inspirationsquelle für „nouvelle peinture“ und „New Look“ gleichermaßen gedient haben, und wie die idealisierenden Frauenbilder der Maler Jahrzehnte später in den Schöpfungen Diors ihr Echo fanden.
In vier Kapiteln mit Essays unterschiedlicher Autoren werden sodann einzelne Aspekte näher in den Blick gerückt. Unter der Überschrift „Nature, the New Studio“ widmet sich Farid Chenoune vor dem Hintergrund der traditionellen Gleichsetzung von Frau und Blume jener hoch stilisierten und somit gleichsam transzendierten Flora in den Haute-Couture-Kreationen Diors, die sich an künstlerischen Visionen eher als an Naturgegebenheiten orientiert hätte; anschließend benennt Florence Müller die Kristallisation von flüchtiger Bewegung in Materie als identisches Anliegen von impressionistischen Malern wie Monet, Renoir und Anderen einerseits und dem Modeschöpfer Dior andererseits. „Dior and Fashion from Impressionist Times“ lautet der Titel des 2. Kapitels: Hier geht es zunächst um die nostalgische Inspiration Diors an modischen Silhouetten und Accessoires aus der Zeit des Impressionismus (Stichworte: Krinoline, Tournure, Korsett; Sonnenschirm, Hut), wobei seine kreativen Bezugnahmen laut Müller zwischen raffinierter Künstlichkeit und scheinbarer Natürlichkeit oszillieren; aus kunsthistorischer Sicht beschreibt Philippe Thiébaut sodann die lebensnahe Wiedergabe der modernen, modisch gekleideten Parisienne in ausgewählten Schlüsselwerken des französischen Impressionismus. Weiterlesen... Download
Text: @ Birgit Haase
Birgit Haase für netzwerk mode textil e. V. (online: 09. Oktober 2013)
Olivier Saillard, Anne Zazzo (Hg.): Paris Haute Couture
Paris, Skira Flammarion 2012. 288 S., 250 Abb., ISBN 9782080201386
Diese opulent bebilderte Publikation zum historisch wichtigsten Modesektor Frankreichs, zur Pariser Haute Couture von 1860 bis ca. 1970, ist längst überfällig gewesen. Olivier Saillard, neuer Direktor des Pariser Modemuseums Galliera, hat gemeinsam mit den Kuratoren seines Museums sowie einigen freien Modehistorikern ein eindrucksvolles Buch vorgelegt, das der gleichnamigen Ausstellung im Jahr 2013 im Pariser Rathaus vorausging.
Der Band ist mehrschichtig und komplex aufgebaut: Ein üppiger Bilderreigen von ca. 130 Fotografien stellt in acht chronologischen Abschnitten erhaltene Couture-Modelle in neuen Aufnahmen, ausgeführt von der Fotokünstlerin Katarina Jebb, vor. Zumeist im Besitz des Museums, teilweise aus den Archiven der Modehäuser, bilden diese ganzseitig abgebildeten Damenkleider und Accessoires das Herzstück des Buches. Eine interessante Wirkung ergeben die teilweise flach gelegten Kleider; mehr als ärgerlich ist dagegen die Entscheidung, die Fotos zumeist am oberen Rand so zu "guillotinieren", dass häufig der Halsabschluss der Modelle nicht mehr zu erkennen ist! Weshalb vereinzelt Schuhe und Taschen aufgenommen wurden, wird nicht erläutert.Weiterlesen. Download
Text: @ Adelheid Rasche
Adelheid Rasche für netzwerk mode textil e. V. (online: 17. November 2013)
Zare, Antje: Hutmacherei um 1800. Mode – Gewerbe – Kultur. Köln, Weimar, Wien, Böhlau
Wien, Böhlau Verlag, 2012. 332 S. ISBN: 978-3-412-20875-2
„Vor zwei Jahren nachdem ich als Hutmachergesell, sowohl in allerhöchst dero königl. Landen, wie auch in entfernte Gegenden Deutschlands, Hollands u.s.w. mehrere Jahre gearbeitet und mein Gewerbe bis zu der mir möglichen Vollkommenheit gebracht hatte, suchte ich in Altona das Bürger und Meisterrecht. Ich erhielt beides. […]“
Der Verfasser dieser Zeilen, Claus Hüllmann, befand sich im Jahre 1800 im Streit mit der Altonaer Hutmacherzunft, worüber er in einem Gesuch an den Dänischen König berichtet. Das vorangestellte Zitat stammt aus diesem Brief, der nur einer von vielen im Hamburger Staatsarchiv erhaltenen Schriftstücken aus dem Nachlass Hüllmanns ist. Teile des Bestands wurden von Antje Zare im Rahmen ihrer 2009 im Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Hamburg eingereichten Dissertation ausgewertet, deren Ergebnisse jetzt in Buchform vorliegen. Untersuchungsgegenstand der Publikation ist das Hutmachergewerbe im deutschsprachigen Raum vor der Industrialisierung zwischen 1750 und 1850. Diese Zeitspanne ergab sich aus den wesentlichen Veränderungen in der Herstellung von feinen Herrenfilzhüten durch die Einführung einer Beize aus Salpetersäure und Quecksilber. Das neue Verfahren ermöglichte den Gebrauch von Hasen- und Kaninchenhaaren, die deutlich preiswerter waren als bisher verwendete Biberhaare. Diese Innovationen im Herstellungsprozess legten die Grundlage für eine Blütezeit des deutschen Hutmachergewerbes nach 1750. Weiterlesen. Download
Text: @ Isa Fleischmann-Heck
Isa Fleischmann-Heck für netzwerk mode textil e. V. (online: 07. November 2013)