Berichte von Ausstellungen
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Trames du quotidien. Haritik harira
Musée Basque et de l’Histoire de Bayonne, Bayonne (F) > 02.07.2021 - 02.01 2022
Die Sonderausstellung im Musée Basque in Bayonne präsentiert regionale historische Kleidung und Textilien aus der Sammlung des Museums. Ausgangspunkt sind etwa zwanzig Schaufensterpuppen in Kostümen, die für das Museum zu dessen Eröffnung 1924 angefertigt worden waren, um die traditionelle baskische Bekleidung dieser Zeit zu veranschaulichen. Es sind v. a. Maskeradenkostüme und ländliche Trachten. Mit der ersten Figurine im Fastnachtskostüm eines Kotilun Gorri möchte das Museum auf besondere Herausforderungen der Konservierung und Restaurierung historischer Kleidung hinweisen. Nach Jahrzehnten der Präsentation waren 1989 die Kleider in einem schlechten Zustand, inklusive aller Verunreinigungen, verpackt worden. Erst bei der Vorbereitung zur Neuausstellung 25 Jahre später wurden der Insektenbefall, Staub und Lichtschäden festgestellt. Die Konservierungsprobleme werden hier zur Sensibilisierung der Besucher thematisiert. Die Palette der gezeigten Kostüme reicht von der Revolutionszeit bis in die 1960er Jahre, mit einem Exkurs über den Einfluss militärischer Uniformen auf Ballett- und Theaterkostüme sowie die folkloristische Wiederaufnahme traditioneller baskischer Kleidung nach dem Zweiten Weltkrieg. Weiterlesen... Download
Text: © Rosita Nenno
Bilder: © Rosita Nenno
Rosita Nenno für netzwerk mode textil e. V. (online seit 31.10.2021)
Alexandra Hopf: Ausstellung und Buchpräsentation „Becoming Siren“
Vexer Verlag, Büro Berlin > 25. September 2021, 13.00 bis 20.00 Uhr
Mitten im quirligen Berliner Bezirk Kreuzberg liegt das schlichte, weiß getünchte Ladenlokal des Schweizer Vexer Verlags. Hier stellte im September 2021 die Künstlerin Alexandra Hopf in einer Ausstellung ihr tiefgründiges Sirenenprojekt vor. Zu sehen gab es die Printpublikation, einen von Hopf kreierten Sirenenanzug, eine Serie von Tanzfotos sowie einige weitere Objekte.
Im Deutschen wie im Englischen bezeichnet das Wort „Sirene“ („siren“) sowohl ein mythologisches Wesen aus der Odyssee wie auch ein Alarmgerät. „Becoming Siren“ handelt von der Kulturgeschichte der Sirenen, jenen Mischwesen aus Mensch und Tier, deren Ursprung in der Sage von der Irrfahrt des griechischen Helden Odysseus liegt. Hopf verknüpft den Sirenen-Mythos mit Themen wie Krieg, Schutz, Tarnung und Auflösung von Geschlechterpolaritäten. Der konkrete historische Bezugspunkt von Hopfs Sirenenprojekt ist die Bombardierung Londons durch die Luftwaffe der Wehrmacht. Der Untertitel der Printpublikation „September 1940 – May 1941“ verweist explizit auf diese kriegerische und traumatische Ereigniskette. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Alexandra Hopf / VG Bild-Kunst, Bonn, und Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 10.10.2021)
Bericht zur Sonderausstellung “Claudia Skoda – Dressed to Thrill“
Berlin (D) > 13.04.2021 - 29.08.2021
Kreuzberger Strick als Lebensgefühl
Die Ausstellung ist eine Hommage auf die West-Berliner Strickdesignerin Claudia Skoda (*1943), die in den siebziger und achtziger Jahren im Mittelpunkt einer libertär-hedonistischen Kreativ-Szene in Kreuzberg stand. Skodas Strickmode und die Art und Weise ihrer Präsentation waren für die Zeit und die Stadt ungewöhnlich und innovativ. Im offiziellen Ausstellungs-Flyer wird sie als „Ikone der West-Berliner Undergroundszene“ charakterisiert.
Die Schau – kuratiert von Britta Bommert, Leiterin der Sammlung Modebild – Lipperheidesche Kostümbibliothek und Marie Arleth Skov – konzentriert sich auf die Jahre 1975 bis 1988, Skodas erfolgreichste Zeit.
Dutzende Vintage-Prints und Polaroid-Schnappschüsse bedecken die Wände des Sonderausstellungssaales im Berliner Kulturforum. Auf den meisten Fotos ist Skoda zu sehen, mal in eigenen Entwürfen, mal in schrägen Posen, mal umringt von Mitstreiterinnen. Unter den Fotografen finden sich bekannte Namen wie Luciano Castelli, Jim Rakete und Martin Kippenberger. Auf drei Großleinwänden im Eingangsbereich laufen in Endlosschleife Filmausschnitte von Skoda-Modenschauen aus den 1970er-Jahren. Weiterlesen >
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner
Rose Wagner für fashion twist (online: 26.07.2021)
Veranstalter
Kunstbibliothek
Sammlung Modebild - Lipperheidesche Kostümbibliothek
Staatliche Museen zu Berlin
Ort
Kulturforum
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
Deutschland
Thierry Mugler – Couturissime in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
München (D) > 03.04. - 30.08.2020
Thierry Muglers Mode ist das Gegenteil von Zurückhaltung und politischer Korrektheit. Sie strömt explosive Sexualität aus und spiegelt unbekümmerten Hedonismus wider. Mit seinen textilen Entwürfen erzählt Mugler Geschichten von Lust, Obsession, Dominanz und Unterwerfung. Mugler ist phantasievoll, innovativ und provokant. Er versprüht schrägen Witz und phantasiert über eine maschinengesteuerte Zukunft mit Androiden und merkwürdigen Zwitterwesen. Doch es gibt auch auch Zartes und sogar Poetisches im Mugler-Kosmos, etwa wenn sich der Meister von der Natur inspirieren lässt wie in seiner Kollektion „Les Insectes“ aus dem Jahr 1997. Die Münchner Mugler-Retrospektive Couturissime zeigt rund 150 Prêt-à-Porter-Kleider, Haute-Couture-Modelle und Bühnenkostüme. Die Schau umspannt fast vierzig Jahre von Muglers Schaffen, von Mitte der 1970er-Jahre bis 2014. Weiterlesen... >
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner
Rose Wagner für fashion twist (online: 19.08.2020)
Summer of Love im Palais Populaire
Berlin (D) > 20.06. - 28.10.2019
Das Jahr 1967 war der Höhepunkt der Hippie-Bewegung in San Francisco und ging als Summer of Love in die Geschichte ein. Eine Ausstellung im Berliner Palais Populaire ruft diesen legendären Sommer in die Erinnerung zurück.
Die Schau dreht sich um Musik, Mode, Drogen und Politik und darum, wie sich vieles gleichzeitig entwickelte, miteinander verband und Ausdruck in neuen Designs, Sounds und Formen von Gemeinschaft und Protest fand. Zeitlich geht sie über das Jahr 1967 hinaus und bezieht entscheidende politische Umbrüche aus den Jahren unmittelbar davor und danach mit ein: Bürgerrechtsbewegung, Gründung der Black Panther Party, Proteste gegen den Vietnamkrieg, Gay Pride, Women's Liberation Movement und die Anfänge von Umwelt-Initiativen. Die Themen der Gegenkultur schlugen sich auch im Textilen nieder. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 18.08.2019)
Swinging London: A Lifestyle Revolution. Terence Conran – Mary Quant im Fashion and Textile Museum
London (GB) > 08.02. – 02.06. 2019
Das Fashion and Textile Museum liegt im Bezirk Southwark, nahe der U-Bahn-Station London Bridge Station. Es wurde 2003 von der Designerin Zandra Rhodes (*1940) gegründet und 2006 vom Newham College übernommen, einer Institution der Erwachsenenbildung, die Aus- und Fortbildung im Bereich Mode und Textil anbietet. Die Ausstellungen des Museums haben oft einen Bezug zu London. Die neueste Ausstellung erzählt die Geschichte einer Gruppe von Kreativen und Intellektuellen, die einen wesentlichen Anteil an den kulturellen Veränderungen hatte, die als „Swinging London“ bekannt wurden. Behandelt wird eine Zeitspanne von 25 Jahren – 1952 bis 1977 –, in der das sogenannte „Chelsea Set“ neuartige Akzente beim Design von Mode und Möbeln und in der Architektur setzte. Ungewohnte Materialien wie Sperrholz für Möbel und PVC für Kleidung fanden Verwendung und machten die Produkte erschwinglich. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 25. Mai 2019)
Christian Dior: Designer of Dreams im Victoria & Albert Museum London
London (GB) > 02.02. - 14.07.2019
Die Retrospektive im Victoria and Albert Museum ist als Hommage an den Modeschöpfer und sein Haus konzipiert. Bereits der Titel „Christian Dior: Designer of Dreams“ verspricht Eskapismus. Zu sehen sind 200 wunderschöne Haute-Couture-Kreationen aus Chiffon, Seide, Spitze, feinsten Stickereien und Swarovski-Kristallen, alles meisterlich verarbeitet und in einer großartigen Kulisse arrangiert. Außer den Kleidern sind rund 300 weitere Objekte ausgestellt, darunter Accessoires, Miniatur-Haute-Couture-Modelle und Parfüm-Flakons sowie Fotografien, die Christian Diors (1905-1957) Lebensstationen dokumentieren. Beherrscht wird die Szenerie von seinen Original-Modellen. Alle seine Modelinien von 1947 bis 1957 sind vertreten. Sie dienen den Dior nachfolgenden Kreativ-Direktoren – sechs bis heute – als Quelle der Erleuchtung und als Verpflichtung für die Weiterentwicklung des Erbes.
Die Ausstellung ist eine Übernahme vom Pariser Musée des Arts Décoratifs, das 2017 damit an den 70. Jahrestag des „New Look“ erinnerte. Die meisten Exponate stammen aus der Dior Héritage collection des Luxuskonzerns Moët Hennessy Louis Vuitton, dem das Modehaus heute gehört. Gegenüber der Pariser Schau kommt im Victoria and Albert zusätzlich ein Kapitel über Christian Diors Beziehung zum Vereinigten Königreich hinzu. Weiterlesen...Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner sowie Laziz Hamani, Musée des Arts Décoratifs und Dior Héritage collection, Paris
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 30. April 2019)
Eckhaus Latta: Possessed im Whitney Museum of American Art, New York
New York (USA) > 03.08. - 08.10.2018
Mode und Kommerz gehören zusammen, doch so unverblümt wie in der Ausstellung im Whitney Museum of American Art wurde das bislang noch nicht demonstriert. In Eckhaus Latta: Possessed geht es um „desire and consumption“, um „an opportunity to observe and consume“. Im Zentrum steht das Label Eckhaus Latta, dem der Ruf vorauseilt, cool, richtungsweisend und gendergerecht zu sein.
Schau Eckhaus Latta: Possessed unterscheidet sich deutlich von dem, was gemeinhin unter einer Modeausstellung in einem Museum verstanden wird. Man könnte sie genauso gut als Boutique bezeichnen, Performance, Verkaufsexperiment oder Konzeptkunst. Das Designer-Duo Mike Eckhaus und Zoe Latta spricht von einem „operational retail environment“. Gezeigt und zum Verkauf angeboten wird eine limitierte Kollektion ihres Labels, die speziell für diesen Anlass entworfen wurde.
Eckhaus und Latta haben die Ausstellung nicht nur konzipiert, sondern führen sie auch selbst durch ‒ im Auftrag des Whitney. Das Ganze findet im Rahmen eines Programms zur Nachwuchsförderung statt. Das Label Eckhaus Latta versteht sich als „part of a new generation of designers operating at the intersection of fashion and contemporary art“. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 15. Oktober 2018)
The Body: Fashion and Physique in The Museum at FIT Fashion & Textile History Gallery, New York
New York (USA) > 05.12.2017 - 05.05.2018
Der durch Mode(-Erwartungen) und Kleidung veränderte Körper gerät vermehrt in den Fokus von Ausstellungen. So zeigte schon 2001 die explizit auch so betitelte Schau in The Costume Institute of the Metropolitan Museum of Art: „Extreme Beauty: The Body Transformed“ die massiven Eingriffe, denen Gesellschaften auf der ganzen Welt ihre Körper aussetzen, um einem kulturell geforderten Ideal zu entsprechen. Die aktuelle Ausstellung des Fashion Institute of Technology FIT, "The Body: Fashion and Physique", die von Emma McClendon konzipiert und organisiert wurde, setzt den Schwerpunkt auf westliche Mode. Ein Gang durch die Geschichte, vom 18. Jahrhundert an, verfolgt die wechselnden Körperideale, wie sie durch Einschränkung (Korsett) und Erweiterung (z.B. den Cul de Paris) als kulturelles Konstrukt allgemeingültig propagiert wurden und werden, bei aller vermeintlichen vestimentären Freiheit auch in der Gegenwart. Weiterlesen... Download
Text: © Rosita Nenno
Bilder: © Rosita Nenno
Rosita Nenno für netzwerk mode textil e.V. (online: 15.04.2018)
Gianni Versace Retrospective im Kronprinzenpalais Berlin
Berlin (D) > 30.01. - 13.04.2018
Die Gianni Versace Retrospective im Berliner Kronprinzenpalais wird vom Veranstalter als „ bislang weltweit aufwändigste Ausstellung“ über den „Jahrhundert Designer“ angekündigt. Tatsächlich gibt es mit rund 300 Stücken in der monografisch angelegten Schau viel Versacezu sehen; ein Rückblick auf das Gesamtwerk des Designers ist diese Ausstellung allerdings nicht. Der Schwerpunkt liegt auf den 1990er Jahren. Versaces Anfänge sowie die achtziger Jahre werden nur mit wenigen Beispielen dokumentiert; seine Arbeiten für Oper und Ballett fehlen.
Dennoch lohnt sich der Besuch der Ausstellung. Gianni Versace (1946-1997) stammt aus Reggio Calabria in Süditalien. Die ersten Kollektionen für sein neugegründetes Label Gianni Versace zeigte er 1978 in Mailand. Zuvor hatte er Prêt-à-Porter für große Konfektionsunternehmen entworfen. Seine auffallenden
Werbekampagnen mit bekannten Fotografen und Models – darunter Linda Evangelista, Cindy Crawford und Naomi Campbell – setzten Standards für erfolgreiche Markenbildung. Weiterlesen... Download
Text: © Rose Wagner
Bilder: © Rose Wagner
Rose Wagner für netzwerk mode textil e. V. (online: 01. April 2018)